Niedrige Getreideernte 2017 jetzt amtlich
Die diesjährige Sommerertragserhebung der Agrarmarkt Austria (AMA), in der erstmals auch die biologischen Erträge zusätzlich zu den konventionellen veröffentlicht werden, bestätigt die niedrige Ertragslage bei Getreide. Demnach ist Weichweizen als bedeutendstes Getreide mit 50,6 dt/ha (konventionell und biologisch gewichtet) deutlich unter dem Vorjahresertrag von 65,5 dt/ha gelegen. Der höchste Weichweizenertrag von 73 dt/ha wurde im traditionell niederschlagsreichen Oberösterreich geerntet. Heuer fielen zwar auch dort weniger Niederschläge als im langjährigen Mittel, jedoch immer noch ausreichend um gute Erträge zu erzielen. Niederösterreich als das Bundesland mit der größten Weizenfläche hatte nur 44 dt/ha aufgrund der hohen Niederschlagsdefizite, die im Wald- und Weinviertel am gravierendsten waren. Der Bezirk Horn lag mit einem Niederschlagsdefizit in der Kornfüllungsphase (Mai bis Juni) von 67% zum langjährigen Mittel unter 30 dt/ha. St. Pölten mit einem Defizit von nur 13% erzielte immerhin 66 dt/ha.
Roggen, Hartweizen, Sommergerste und Triticale wurden von den Landwirten ebenfalls deutlich weniger als im von Regen gesegneten Vorjahr geerntet. Lediglich die Wintergerste brachte mit 66 dt/ha im Mittel dieselbe Menge auf die Waage wie im Vorjahr. Das als erstes geerntete Getreide konnte durch seine rasche Entwicklung die Trockenheit besser umgehen als die anderen Getreidearten. Die Erträge in Oberösterreich und der Steiermark sind mit 76 und 72 dt/ha sogar wesentlich höher als im Vorjahr mit 68 und 66 dt/ha. Der Rapsertrag ergab 29 dt/ha, während im Vorjahr 36 dt/ha von den Feldern geerntet wurden.
Erstmals erhob die AMA auch getrennt die biologischen Erträge. In einem niederschlagsreicheren Jahr sind die Ertragsunterschiede aufgrund eines intensiveren Pflanzenschutzes beziehungsweise Düngung in der konventionellen Bewirtschaftung höher als heuer. Nichtsdestotrotz kann man auch heuer eine unterschiedlich gute Eignung der Kulturen für die biologische Bewirtschaftung ablesen. Dinkel hat beispielsweise als Low-Input-Pflanze fast gleich hohe Erträge wie im konventionellen Anbau, weshalb auch 88% der Dinkelfläche biologisch bewirtschaftet werden. Ölraps hingegen bringt in der biologischen Bewirtschaftung einen um zwei Drittel geringeren Ertrag als bei der konventionellen Kulturführung. Daher kann man auch den extrem geringen Bioflächenanteil von 0,4% bei dieser Ölsaat erklären, geht aus dem Bericht der AMA hervor.