Niederlande: Tierschutzaktivisten nach Stallbesetzung angeklagt
In den Niederlanden müssen sich 64 von rund 100 Tierschutzaktivisten der internationalen Bewegung „Meat the Victims“, die am 13. Mai 2019 einen Schweinebetrieb in Boxtel besetzt hatten und daraufhin festgenommen wurden, bald vor einem Richter wegen Hausfriedensbruch verantworten. Wie die Staatsanwaltschaft in Den Haag laut „Agra-Europe“ mitteilte, wurden alle Festgenommenen bis zum Dienstagabend wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Verhandlung soll im August vor dem Gericht in Den Bosch stattfinden.
Die Aktivisten stammen der Staatsanwaltschaft zufolge aus unterschiedlichen EU-Ländern, darunter Deutschland, Großbritannien, Polen, Tschechien, Griechenland, Finnland, Schweden und Norwegen. Nach eigener Aussage wollten sie die Öffentlichkeit auf das „Tierleid hinter den Stalltüren“ aufmerksam machen und so zum Verzicht auf den Fleischkonsum bewegen. Ähnliche Aktionen führte die Bewegung bereits in Australien, Kanada, Spanien und Großbritannien durch. Die Tierschützer organisieren sich über Twitter. Einen Hauptsitz hat die Bewegung nicht.
Landwirtschaftsministerin Carola Schouten bezeichnete auf ihrem Twitter-Account die Stallbesetzung als „inakzeptabel“. Hier sei einer der Landwirtschaftsbetriebe betroffen, „die für unsere tägliche Ernährung sorgen“. Die Landwirte sollten dabei nicht ständig damit rechnen müssen, schikaniert zu werden, so Schouten. Der betroffene Schweinehalter darf nun drei Wochen lang keine Tiere von seinem Hof abtransportieren. Die niederländischen Behörden begründeten die Maßnahme mit Gesundheitsrisiken für die Tiere, weil die Aktivisten bei der Besetzung des Stalles die Hygienevorschriften nicht beachtet hätten. Deshalb sei ein Ausbruch meldepflichtiger Krankheiten nicht auszuschließen, wurde betont.