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„Nie dagewesenes“ Aufkommen an Käferholz

Der Holzmarkt in den Hauptschadensgebieten Nieder- und Oberösterreichs hat sich innerhalb von drei Wochen radikal gedreht. Aufgrund des äußerst ausgeprägten Dürre- und Hitzesommers im Wald- und Mühlviertel kommt es in diesen Regionen zu einem nie dagewesenen zeitlich konzentrierten Anfall an Käferholz. Die Aufarbeitungsgeschwindigkeit ist derzeit weit höher als die Aufnahmemöglichkeiten der Sägeindustrie.

Weil die Sägewerke zu Beginn dieser Kalamität bereits sehr gut mit Rundholz versorgt waren, gibt es einen enormen Rückstau von aktuell sechs Wochen beim Abtransport des Rundholzes. Forstwirtschaft und Holz verarbeitende Industrie sind bemüht, möglichst große Kapazitäten an zusätzlichen Außenlagern zu schaffen.

Um das Forstschutzproblem in den Griff zu bekommen, sollte nur mehr jenes Holz aus dem Wald abtransportiert werden, das noch in Rinde ist, empfiehlt die Landwirtschaftskammer Österreich. Bereits entrindetes Holz stellt kein Forstschutzrisiko mehr dar, weil die Käfer bereits ausgeflogen sind. Eine getrennte Lagerung ist dafür notwendig. Ebenso sollte Schlagabraum derzeit nicht für die energetische Verwendung zwischengelagert, sondern im Bestand verhackt werden. Damit wird einem möglichen Befall durch Kupferstecher vorgebeugt. Zudem führt diese Maßnahme zur Marktentlastung beim Faserholz. Fördermöglichkeiten sind bei den forstlichen Beratern von Land, Landwirtschaftskammer und Waldhelfern zu erfragen.

Das extreme, aus einer Notsituation resultierende Überangebot hat in diesen Bundesländern mittlerweile zu deutlichen Preisreduktionen bei neuen Verträgen für alle Rundholzsortimente geführt. Für Käferholz werden aktuell nur mehr zwischen 45 und 55 Euro/fm, für frisches Holz rund 80 bis 85 Euro/fm und für Faserholz noch 67 Euro/t atro bezahlt, das entspricht einem Festmeterpreis von rund 30 Euro. Die Auszahlungspreise einzelner Händler an die Waldbesitzer liegen deutlich darunter.

Der massive Käfer- und Sturmholzanfall in Niederbayern verschärft die Situation in Österreich. Die Gesamtauswirkungen der Kalamitäten sind mittlerweile in ganz Österreich spürbar.