Foto: agrarfoto.com

Neues Berufbild „Wirtschafts- und Agrarfachkraft“

Der Arbeitsmarkt ist in den letzten Jahren immer schwieriger geworden. Gerade in den ländlichen Regionen suchen viele Jugendliche ein gutes Ausbildungsverhältnis vor Ort. Zudem gibt es immer mehr Betriebe, für die eine zusätzliche, und vor allem qualifizierte Kraft bei Arbeitsspitzen notwendig ist. Dies gilt vor allem für den agrarischen Bereich und ist auch als Betriebshilfe bekannt. Daher hat der Maschinenring Oberösterreich im Vorjahr damit begonnen, in einem speziell zusammengestellten Ausbildungsprogramm professionelle Fachkräfte auszubilden und bereitzustellen.

Bäuerliche Betriebe benötigen eine Entlastung nicht mehr nur im Unglücksfall, auch die Work-Life-Balance gewinnt in diesem Sektor zunehmend an Bedeutung, wie die Studie „Landwirtschaft Oberösterreich: Das Ohr am Puls der Zeit“ von Prof. Siegfried Pöchtrager (Institut für Marketing und Innovation, Boku Wien) belegt. Das Land Oberösterreich unterstützt Entlastungshilfen im Bereich der wirtschaftlichen wie auch der sozialen Betriebshilfe. Allein im Vorjahr wurden dafür 3.772 Tageseinsätze abgegolten. Außerdem sind die technologischen Anforderungen auf einem Bauernhof gestiegen. Die Betriebshilfe erhält damit eine neue Bedeutung. Der Maschinenring Oberösterreich, der seit vier Jahrzehnten im Agrarbereich Dienstleistungen anbietet und im Vorjahr bereits 1.351 Arbeitskräfte an Unternehmen überlassen hat, bietet daher seit 2016 die Ausbildung zur „Wirtschafts- und Agrarfachkraft“ an. „Neu dabei ist die Verschränkung der Qualifizierung im landwirtschaftlichen Bereich mit einer zusätzlichen, gewerblichen Schulung, was Absolventen von landwirtschaftlichen Fachschulen und Unternehmern völlig neue Perspektiven bietet. Diese österreichweit einzigartige Kombination steht auch Interessenten ohne landwirtschaftlichen Hintergrund offen“, so Gerhard Rieß, Landesobmann des MR OÖ.

Die zweijährige Ausbildung führt durch die drei MR-Kerngebiete Agrar, Service und Personalleasing. Neben einem Praxisschwerpunkt stehen in den Wintermonaten jeweils bis zehn Wochen fundierter Kursausbildung mit Einzel- und Gesamtabschluss sowie Zertifikat auf dem Programm. Absolviert werden die Kurse bei Anbietern wie dem Ländlichen Fortbildungsinstitut, BFI oder dem Bildungszentrum Lenzing. Als Trainee erlangen die Teilnehmer vielschichtige Qualifikationen in den jeweiligen Bereichen. Dazu zählen unter anderem alle notwendigen Anforderungen, um einen Betriebshilfeeinsatz erfolgreich abwickeln zu können. In einem weiteren Ausbildungsschwerpunkt erlernen sie in verschiedenen handwerklichen Berufen wichtige Grundlagen, um bei diversen Firmen im Arbeitseinsatz gut zurecht zu kommen.

„Diese abgestimmte Kombination bildet ein ideales Sprungbrett in eine erfolgreiche Berufszukunft. Der Maschinenring sorgt hier, auch außerhalb der Landwirtschaft, für qualifizierte Arbeitskräfte in den Regionen Oberösterreichs“, so Agrarlandesrat Max Hiegelsberger.

Die Ausbildung erfolgt im Rahmen einer fixen Anstellung mit kollektivvertraglich geregeltem Bruttolohn. Die Teilnehmer entscheiden am Ende selbst, wo ihr künftiger beruflicher Schwerpunkt liegt.

Der Weg zur Wirtschafts- und Agrarfachkraft steht allen Interessenten offen, die mindestens 17 Jahre alt sind, den erfolgreichen Abschluss einer landwirtschaftlichen Fachschule, Mittelschule oder einer Lehre im Bereich Handwerk, Land- und Forstwirtschaft vorweisen können sowie den Führerschein Klasse B besitzen. Zu den persönlichen Voraussetzungen zählt Flexibilität bei den Einsätzen.

Derzeit befinden sich elf Personen oberösterreichweit in Ausbildung.