Nachhaltigkeitsfrühstück mit Ministerpräsenz
Die Superlative übertrumpfen sich: So erlebte Europa im Vorjahr den heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und das zweitwärmste Jahr insgesamt. „Der Klimawandel trifft die Landwirtschaft mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel zuallererst und am stärksten. Hinzu kommt der verschwenderische Umgang mit unserer Lebensgrundlage Boden. Doch es gilt zu bedenken: Ohne Boden keine Landwirtschaft, ohne Landwirtschaft kein Essen und ohne Essen kein Leben“, so der Chef der Hagelversicherung, Kurt Weinberger, in seinem Eingangsstatement an die mehr als 100 hochrangigen Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur und begrüßte den Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.
Der Klimawandel, also die Erderwärmung, ist ein Faktum. Die Schadensfälle durch Wetterextreme steigen rasant.„Der Bodenverbrauch ist Österreichs größtes hausgemachtes Umweltproblem. Ein Beispiel: Österreich hat die höchste Anzahl an Supermärkten pro 100.000 Einwohner in der ganzen Europäischen Union. Im Vergleich zu Deutschland gibt es in Österreich 50 Prozent mehr Lebensmittelgeschäfte. So haben wir 2023 in Österreich 60 Lebensmittelgeschäfte pro 100.000 Einwohner, während es in Deutschland nur 40 sind. Diese Fehlentwicklung ist der Hauptgrund dafür, warum die Konsumentinnen und Konsumenten in Österreich für Lebensmittel im Durchschnitt 14 Prozent mehr zahlen als in Deutschland. Der Erhalt dieser vielen Verkaufsflächen ist gerade durch die Energiepreissteigerungen ein großer Kostenfaktor. Je mehr Märkte, desto teurer! Und diese Kosten zahlen am Ende auch die Konsumentinnen und Konsumenten. Unsere Bäuerinnen und Bauern bekommen vom Lebensmittelpreis trotz harter Arbeit aber den geringsten Anteil.“
„Die Regionen sind das Herzstück unseres Landes. Hier leben und arbeiten wir, hier werden innovative Ideen, Lebensmittel oder erneuerbare Energien produziert. Damit leistet die Landwirtschaft einen unverzichtbaren Beitrag zur Versorgungssicherheit und zur Krisenfestigkeit unseres ganzen Landes“, so Bundesminister Norbert Totschnig. „In Umsetzung des Regierungsprogramms ist es unser gemeinsames Ziel, die Flächeninanspruchnahme auf netto 2,5 ha pro Tag bis 2030 zu reduzieren. Landwirtschaftliche Flächen für die Lebensmittelproduktion sollen geschützt und gleichzeitig bestehende Orts- und Stadtkerne gestärkt werden. Denn gesunde Böden sind die Grundlage für lebenswerte Regionen. Mit der Bodenstrategie der Österreichischen Raumordnungskonferenz möchten wir einen wichtigen Schritt setzen. Wesentlich ist, die regionalen Gegebenheiten zu berücksichtigen und gemeinsam mit Ländern und Betroffenen eine zukunftsorientierte Strategie vorzulegen, um dieses wichtige Thema weiter voranzutreiben.“
Der Kampf gegen den Klimawandel ist eine Mammutaufgabe. Die Auswirkungen in Form der zunehmenden Wetterextreme werden national für den Agrarsektor durch ein umfassendes Private Public Partnership System gelindert. „Die Bodenstrategie soll zudem zu einem stabilen Agrarsektor und zu einer hohen Versorgungssicherheit für die Konsumentinnen und Konsumenten in Österreich beitragen. Eines ist nämlich klar: Jeder der isst, ist Teil der Landwirtschaft“, unterstreicht Weinberger in seinen Schlussworten an die geladenen Opinion Leader.