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Nachfrage nach Milch soll massiv steigen

Bis zum Jahr 2030 soll das weltweite Nachfragewachstum für Milch und Milchprodukte in etwa dem Dreifachen der derzeitigen Milchproduktion in den USA entsprechen. Dies war eines der Ergebnisse der jüngsten Veröffentlichung des International Farm Comparison Networks (IFCN) im Zuge ihrer 19. Jahrestagung, die von 11. bis 13. Juni, in Teagasc, Moorepark, Cork (Irland) stattfand.

Heute werden weltweit rund 876 Mio. t Milch produziert, wobei Ozeanien, die EU und Indien zu den führenden Produzenten gehören. Aber wie viel zusätzliche Milch wird 2030 benötigt? Torsten Hemme, Geschäftsführer der IFCN, führte aus: „Mehr Milch wird auf dem Markt gebraucht. Der Anstieg der Nachfrage ist nicht nur auf das Bevölkerungswachstum in der Welt zurückzuführen, sondern auch auf einen wachsenden Pro-Kopf-Verbrauch infolge des wachsenden Wohlstands und der weltweiten Investitionen in die Entwicklung von Milchprodukten.“ Der Gründer des IFCN unterstrich, dass die gestiegene Nachfrage durch eine höhere globale Milchversorgung gedeckt werden wird. Die Dynamik der strukturellen Veränderungen der Milchviehbetriebe werde international weiter anhalten und die Betriebe würden in ihre Produktion weiter intensivieren. Hemme sagte: „Bis zum Jahr 2030 prognostiziert das IFCN einen Anstieg der Milchproduktion und der Nachfrage insgesamt um 35%.

Neben Forschern nahmen auch Vertreter des Milchsektors (z.B. von Molkereiunternehmen) an der Konferenz teil. Ein wichtiges Diskussionsthema behandelte die zukünftige Rolle neuer Technologien in der Milchproduktion. Die wichtigsten Entwicklungen werden in den Bereichen Biotechnologie und Big Data erwartet. Robert Walker von der Alltech Company stellte fest: „Neue Technologien sind in Zusammenhang mit neuen Möglichkeiten der Datensammlung und -verarbeitung zu sehen. Denken Sie etwa an Drohnen, Blockchains oder Bildanalysen. Bessere Technologien werden auch dazu beitragen, die Produktion effizienter zu gestalten und Ressourcen zu schonen.“

Der kurzfristige IFCN-Ausblick deutet auf einen kontinuierlichen Anstieg der globalen Milchproduktion hin. 2017 wuchs die Weltmilchproduktion um fast 4%, was deutlich über dem Wachstum von 2016 lag. Allerdings hat sich das Wachstum im Jahr 2018 deutlich verlangsamt. Als Schlüsselfaktoren dafür wurden Wetteranomalien in Neuseeland, der EU und Argentinien sowie eine schwierigere wirtschaftliche Lage der Milchbauern in den Vereinigten Staaten identifiziert. Für das zweite Halbjahr 2018 erwartet IFCN ein stärker auf das Angebot und die Nachfrage ausgerichtetes Wachstum und ein Preisniveau von 35 bis 37 USD/ 100 kg Milch (30,24 bis 31,95 Euro/100 kg).

Schlüsselkennzahlen bezüglich eines Ausblicks auf den Milchmarkt 2030 hat IFCN in Form einer Broschüre „Dairy Outlook 2030“ veröffentlicht, die auf aiz.info heruntergeladen werden kann.

Österreich, vertreten durch die Bundesanstalt für Agrarwirtschaft, nimmt seit Jahren am IFCN mit dem Ziel teil, die Produktionskosten der Milchviehhaltung sowie die Ursachen für Wettbewerbsvor- beziehungsweise -nachteile im internationalen Vergleich zu analysieren.