Mulchsaat reduziert Bodenabtrag um 80 Prozent
Die Landwirtschaftlichen Fachschulen (LFS) in Niederösterreich führen seit bereits 25 Jahren wissenschaftlich fundierte Erosionsversuche in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur durch. Umfassende Versuchsergebnisse, wie etwa bei Mais, zeigten deutlich, dass durch Begrünung und fachlich richtige, minimierte Bodenbearbeitung die Erosion bedeutend und effizient verringert werden kann, erklären Landesgüterdirektor Josef Rosner und Andreas Klik vom Institut für Bodenphysik und landeskulturelle Wasserwirtschaft der Universität für Bodenkultur Wien. „Die wissenschaftlich abgesicherten Daten aus der Praxis untermauern, dass sich die Herbst- und Winterbegrünung in Kombination mit mulchender Bodenbearbeitung positiv auf den Humusgehalt auswirkt. Der Boden bleibt somit am Acker, die biologische Aktivität wird gefördert und langfristig können auch die Erträge gesteigert werden“, so Rosner und Klik.
Wie ein langjähriges Forschungsvorhaben mit internationaler Beteiligung im Zuge von zahlreichen Projekten zeigt, kann durch Mulchsaat (seichte Bearbeitung mit Mulchen der Pflanzenrückstände) die Erosion um 80%, durch Direktsaat (Einsaat der Kulturpflanzen in die Rückstände der vorher kultivierten Pflanzen ohne Bodenbearbeitung) sogar um 90% reduziert werden, berichten die beiden Experten. Stabilere Bodenaggregate ermöglichen, dass mehr Niederschlagswasser in den Boden infiltriert, womit den Pflanzen mehr und länger Wasser zur Verfügung steht. Im Hinblick auf zukünftig wärmere und trockenere Sommer sei dies von großem Vorteil. Weniger Bearbeitung schone nicht nur die Böden, sondern auch die Geldbörse der Bauern, verringert sich doch der Treibstoffverbrauch um rund 50% und somit auch der CO2-Ausstoß, betonen Rosner und Klik unisono.
„Erosion stellt weltweit die größte Gefahr für die Böden dar. In der Landwirtschaft hat sich die Situation durch die Zunahme von Wetterextremen, wie lokale Starkregen, in den letzten Jahren deutlich verschärft. Die Ergebnisse der Untersuchungen an den Landwirtschaftlichen Fachschulen zeigen, dass durch eine schonende Bearbeitung der Humusgehalt und damit auch die Bodengesundheit nachhaltig gesteigert wird“, betont Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.