Moosbrugger: „Mercosur Zustimmung verweigern“
Das Ergebnis der Verhandlungen zwischen der EU und den südamerikanischen Mercosur-Ländern hat für LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger die Bedenken der Landwirtschaft bestätigt: „Wird das Abkommen ratifiziert, wird Südamerika noch mehr Geflügelfleisch, Zucker, Ethanol und auch Rindfleisch nach Europa liefern können, als ursprünglich schon befürchtet worden war.“ Das würde Konsumenten und Landwirtschaft in Europa gleichermaßen treffen: Angesichts des rasant fortschreitenden Klimawandels ein Abkommen abzuschließen, dem in Brasilien noch mehr Regenwald zum Opfer fallen wird, sei grob fahrlässig. Die Standards im Tier- und Pflanzenschutz, unter denen in Südamerika produziert werde, hätte mit EU-Standards überhaupt nichts gemein. „Die Konsumenten, die Bauern und das Klima sind die Verlierer, wenn dieses Abkommen so beschlossen wird. Da es sich beim Mercosur-Abkommen um ein sogenanntes gemischtes Abkommen handelt, dem sowohl das Europäische Parlament als auch die Parlamente aller Mitgliedstaaten zustimmen müssen, appellieren wir an die Abgeordneten in Brüssel und in Wien, dem Abkommen in dieser Form die Zustimmung zu verweigern“, so Moosbrugger.
„Jahrelang stagnierende Agrarpreise hätten dazu geführt, dass in Europa schon jetzt Tausende landwirtschaftliche Betriebe um ihre Existenz kämpfen müssten. Es sei in höchstem Ausmaß unverantwortlich, diese Situation durch zusätzliche Importmengen noch weiter zu verschärfen. „Für uns ist es völlig unverständlich, dass die jetzige EU- Kommission einerseits den Abschluss des Mercosur-Abkommens bejubelt, das Europas Landwirte stark unter Druck setzen wird und gleichzeitig in den Verhandlungen über die nächste GAP deutliche Kürzungen des Agrarbudgets verlangt“, meint der Kammerpräsident. Noch dazu solle gerade jene Bereiche stark gekürzt werden, in denen sich Europa besonders von der Landwirtschaft in Übersee unterscheidn, nämlich bei höchsten Standards, bei der Nachhaltigkeit, der Biodiversität und allen umweltrelevanten Bereichen. „Wir verlangen, dass unsere Volksvertreter in Wien und Brüssel hier klar Flagge zeigen und diese Anschläge auf die kleinteilige, naturnahe österreichische Familienlandwirtschaft verhindern“, so Moosbrugger.