Mold soll „Digitalisierungswerkstatt“ werden
Die Nutzung digitaler Techniken ist nicht nur in der verarbeitenden Industrie ein Thema, sondern auch bei den Erzeugern der Ausgangsprodukte auf den Bauernhöfen Realität. Viele Institutionen und Unternehmen beschäftigen sich mit den digitalen Techniken in der Agrarbranche. Die Angebote werden immer vielfältiger. Für Landwirte wird es zunehmend schwieriger, den Überblick und den Fokus auf die für den Betrieb sinnvollen Anwendungen zu bewahren. Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich sieht ihre Rolle daher in der der Unterstützung der Landwirte. „Unser Beratungs- und Dienstleistungsangebot soll nicht nur eine Hilfestellung für die Betriebe bei der Nutzung und praktischen Anwendung neuer digitaler Techniken sein, sondern soll sie auch im Wettbewerb stärken. Wir wollen unser Angebot weiter ausbauen und hier auch die Bildungswerkstatt Mold als zentrale Drehscheibe nutzen. Außerdem setzen wir auf Partnerschaften wie jene mit dem Maschinenring NÖ-Wien“, erklärt Präsident Johannes Schmuckenschlager.
Die Bildungswerkstatt Mold der LK Niederösterreich habe sich als wichtiges Kompetenzzentrum für die Land- und Forstwirtschaft etabliert. „Wir wollen den Standort weiterentwickeln, um aktuellen Trends auch in Zukunft gerecht zu werden. Ziel ist es daher, die Bildungswerkstatt Mold als Kompetenzzentrum für Digitalisierung im ländlichen Raum zu verankern“, so der Präsident weiter. Dabei solle auch der Start-up Trend für die LK Niederösterreich nutzbar gemacht werden. „Innovative Betriebe und Neugründer gelten zu Recht als Opinion Leader. Sie sind engagiert, können in den meisten Fällen auf ein breites Netzwerk zurückgreifen und gelten in ihrem Fachbereich als Multiplikatoren. Diese Schlagkraft wollen wir bündeln und landwirtschaftlichen Start-ups in der Bildungswerkstatt Mold eine Heimat bieten“, so Schmuckenschlager. Interessierten solle die dazu erforderliche Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden.
Die Grundidee des Maschinenrings war und ist die zwischenbetriebliche agrarische Unterstützung und Maschinengemeinschaften. Mittlerweile werden die MR-Dienstleistungen um die digitale Welt ergänzt und mit ihr kombiniert. „Auch die Landwirtschaft unterliegt einer laufenden Veränderung. Besonders die Digitalisierung und Modernisierung stellt den Agrarbereich vor neue Herausforderungen. Der Maschinenring ist mittlerweile Vorreiter was Vernetzung, Digitalisierung und Precision Farming betrifft“, erklärt der Obmann des Maschinenring NÖ-Wien, Johann Bösendorfer.
Einsparung von Energie und Betriebsmitteln, Senkung von Produktionskosten, Reduktion von CO2 – diese wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile sollen die Arbeitsplatzbedingungen der Bäuerinnen und Bauern verbessern und die Auslastung der Maschinen optimieren. „Der Maschinenring NÖ-Wien ist gut mit den Landwirten, der Landtechnik, Interessenvertretungen sowie mit Forschungseinrichtungen vernetzt und dadurch in der Lage, Produktionsabläufe zu analysieren, Einsparungspotenziale aufzuzeigen und Projekte effizient und hochprofessionell umzusetzen“, so Bösendorfer.
Ein Meilenstein im gemeinsamen Beratungs- und Dienstleistungsangebot von LK Niederösterreich und Maschinenring NÖ-Wien sei die „Lenksystem – Fahrspurplanung“. Mit dem Mobil RTK-Signal ist eine GPS-präzise und zentimetergenaue Feldbewirtschaftung möglich. Rund 800 Betriebe haben 2018 in automatische Lenksysteme investiert. Nun geht es darum, diese Technologie auch optimal zu nutzen, damit die möglichen Einsparungspotenziale entsprechend genutzt werden. Künftig können Betriebe entscheiden, ob sie sich den dazu erforderlichen RTK-Messstab ausborgen (Maschinenring NÖ-Wien) oder die Erhebung der Naturdaten als Service nutzen möchten (LK Niederösterreich).
Im Bild: Wolfgang Weichselbraun (zuständiger Abteilungsleiter der Landwirtschaftskammer NÖ), Johannes Schmuckenschlager (Präsident der Landwirtschaftskammer NÖ) und Johann Bösendorfer (Obmann des Maschinenring NÖ-Wien)