Milliardenkosten für hohe Umweltstandards
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, präsentierte jüngst in Brüssel eine Studie, in der die Kosten europäischer Umweltstandards und zusätzlicher Auflagen für die deutsche Landwirtschaft erhoben wurden. „Wir müssen festhalten, dass diese Standards im Vergleich zu anderen Erzeugungsregionen zu höheren Aufwendungen in der Landwirtschaft führen. Dafür muss die Gemeinsame Agrarpolitik auch zukünftig eine Antwort finden“, betonte Rukwied.
Die Studie beziffert den wirtschaftlichen Gegenwert europäischer und nationaler Auflagen mit mehr als 5,2 Mrd. Euro. Analysiert wurden die Mehrkosten wie auch Mindererlöse für die deutschen Landwirte, die im Vergleich zu ihren Wettbewerbern in Drittländern ohne vergleichbare Auflagen durch europäische und deutsche Umweltstandards sowie Anforderungen in den Bereichen Gewässerschutz, Düngung, Pflanzenschutz, Tierhaltung, Cross Compliance, Greening und Emissionsschutz entstehen. Dies bedeutet für einen durchschnittlichen Haupterwerbsbetrieb in der BRD eine Kostendifferenz von 367 Euro/ha, um die europäischen und deutschen Umwelt- sowie Tierschutzauflagen zu erfüllen, oder jährlich knapp 28.000 Euro. Juristische Personen wie landwirtschaftliche Genossenschaften müssen laut DBV durchschnittlich rund 400.000 Euro im Jahr oder 356 Euro/ha aufwenden.
„Die Leistungen der Landwirtschaft für Umwelt-, Natur- und Tierschutz werden in der agrarpolitischen Diskussion häufig hinterfragt sowie mit dem Hinweis auf den Grundsatz ‚öffentliches Geld für öffentliche Leistungen‘ verbunden. Allerdings wird dabei oft übersehen, dass höhere Standards in offenen globalisierten Märkten auch einen wirtschaftlichen Wert haben. Wir Landwirte stehen ohne Wenn und Aber zu den hohen nationalen wie auch europäischen Standards für Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung. Das gilt für den Umwelt-, Klima- und Tierschutz, aber auch für andere Bereiche“, so Rukwied. Die Gemeinsame EU-Agrarpolitik müsse die daraus resultierenden Kosten aber auch künftig berücksichtigen.