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„Molkereien müssen gestärkt werden“

„In zunehmend liberalen Märkten ist die Wettbewerbsfähigkeit der Milchproduzenten auf regionaler und globaler Ebene zu sichern und auszubauen.“ Dies stellte der Milchbauernpräsident des Deutschen Bauernverbandes, Karsten Schmal, bei einer Landwirte-Versammlung fest. „Unsere Molkereien müssen weiterhin daran arbeiten, attraktive Absatzmärkte zu besetzen und ihre Vermarktungsstrukturen mit Blick auf den Lebensmitteleinzelhandel anzupassen, weil die Marktmacht des Handels in den vergangenen Jahren weiter stark zugenommen hat. Letztlich kann nur mit starken Molkereien ein auskömmlicher Milchpreis erwirtschaftet werden“, hob Schmal hervor.

„Als DBV unterstützen wir die weitere Stärkung der Milcherzeugergemeinschaften, die insbesondere in Süddeutschland von großer Bedeutung sind. Sie sind wichtig für die marktkonforme Vertragsgestaltung mit ihren Abnehmern, den Molkereien. Hierzu gehört mit Blick auf größer werdende Privatmolkereien auch eine Überarbeitung der Gemeinsamen Marktorganisation der EU“, so Schmal. Derzeit dürfen diese Erzeugergemeinschaften nur eine jährliche Rohmilchmenge in Höhe von zirka 5,4 Mio. t abdecken. Diese Begrenzung sei nach oben zu korrigieren, so der Präsident.

Die Erzeugergemeinschaften sind laut Schmal auch selbst gefordert, ihre Strukturen zu prüfen. Derzeit existieren in Deutschland fast 150 anerkannte Erzeugerorganisationen im Milchsektor. Dies seien „zu viele, um tatsächlich eine starke Verhandlungsposition zu erlangen“, so der Experte.

„Die Milchkrise der vergangenen Monate hat deutlich vor Augen geführt, dass auch künftig staatliche Kriseninstrumente erforderlich sind, wenn die Milcherzeugung in unserem Land ohne Strukturbrüche fortbestehen soll“, erklärte Schmal. Die vorhandenen Instrumente, also private Lagerhaltung, öffentliche Intervention und Direktzahlungen, müssten erhalten bleiben sowie nachgeschärft werden. Ohne die Einlagerung von Magermilchpulver durch die öffentlichen Stellen wäre der Milchpreis im Frühjahr und Sommer 2016 noch stärker unter Druck geraten. Dadurch hätte sich die Situation bei den Milchbauern deutlich verschärft. Schmal sieht jedoch auch einen Anpassungsbedarf: „Die Interventionspreise für Magermilchpulver und Butter könnten erhöht werden, ohne dass in der EU zusätzliche Produktionsanreize entstehen. Eine Anhebung um umgerechnet 2 Cent/kg Milch wäre realisierbar“, so der DBV-Vertreter.