Milchpreise überschreiten Höhepunkt
Der Anstieg der Erzeugermilchpreise hat sich im Oktober 2018 in der EU fortgesetzt, allerdings in abgeschwächter Form. Führende europäische Molkereien zahlten ihren Lieferanten im Mittel 34,82 Cent netto/kg Rohmilch. Das bedeutet gegenüber dem Vormonat September ein Plus von 0,13 Cent, während das Vorjahresniveau um 2,61 Cent oder 7% unterschritten wurde. Dies geht aus der jüngsten Preiserhebung des niederländischen Landwirteverbandes LTO hervor. Zum Vergleich: Die österreichischen Erzeugermilchpreise stiegen im Oktober 2018 gegenüber dem Vormonat im Schnitt um 0,7 Cent auf 37,42 Cent/kg netto (bei 4,2% Fett und 3,4% Eiweiß).
Der LTO-Durchschnittswert wird monatlich auf Basis der Auszahlungsleistungen von 17 marktführenden Milchverarbeitern in Nord- wie auch Mitteleuropa für Standardmilch mit 4,2% Fett und 3,4% Eiweiß errechnet. Der Durchschnittspreis beruhte bis Juni 2018 auf einer jährlichen Anlieferung von 500.000 kg, ab Juli wurde diese Kalkulationsbasis auf 1 Mio. kg umgestellt.
Von den 17 im LTO-Vergleich erfassten Molkereien haben sieben ihre Erzeugerpreise im Oktober 2018 angehoben, neun Verarbeiter ließen ihre Auszahlung unverändert, nur das französische Unternehmen Danone nahm eine Verringerung vor.
Im November 2018 dürften die Erzeugerpreise laut vorläufigen Schätzungen nur mehr geringfügig zugelegt haben und für Dezember zeichnet sich laut LTO in Summe eine leichte Verringerung ab. So haben der deutsche Marktführer DMK und der dänische Molkereiriese Arla für November eine unveränderte Auszahlung gemeldet und für Dezember ein Minus von 1 Cent. Die Erzeugerpreise der französischen Molkereien Savencia und Lactalis bleiben im November und Dezember unverändert, gleiches gilt für den italienischen Verarbeiter Granarolo. Die niederländischen Molkereien Royal A-ware und FrieslandCampina haben ihre Auszahlung bereits im November um 1,5 beziehungsweise 0,7 Cent reduziert und werden ihre Preise im Dezember auf diesem Niveau halten.
Wie sich die Erzeugerpreise Anfang des kommenden Jahres entwickeln werden, hängt insbesondere vom internationalen Milchangebot und der Nachfrage ab. Hier ist die Situation durchaus unterschiedlich: In der EU stagnierte die Milchanlieferung – vor allem aufgrund der anhaltenden Dürre in weiten Teilen Europas – im August und September 2018. Von Jänner bis September lag die Menge in Summe zwar noch um 1,3% über dem Vorjahresniveau, aber im September wurde die Vorjahreslinie nicht mehr überschritten. Neuseeland und die südamerikanischen Länder Argentinien und Uruguay meldeten im September ein deutliches Produktionswachstum, wobei Neuseeland auch im Oktober eine spürbare Steigerung verzeichnete. In den USA liefern die Farmer weiterhin mehr Milch als vor einem Jahr, von Jänner bis September 2018 wurde das Vorjahresniveau um 1,1% übertroffen. Dem gegenüber meldet Australien den vierten Monat in Folge eine rückläufige Menge, zwischen Juli und September wurde ein Minus von 3,3% gegenüber dem Vergleichszeitraum 2017 registriert.
Ein weiterer Indikator für die Entwicklung des europäischen Milchmarktes ist der Kieler Rohstoffwert. Dieser aus den Marktpreisen für Butter und Magermilchpulver ermittelte Wert sank im November um 1,7 Cent auf 29,7 Cent je kg Milch. Die Verringerung des Rohstoffwerts ist auf niedrigere Butterpreise zurückzuführen, diese gaben im Mittel um 8,5% auf 458,4 Euro/100 kg nach. Dem gegenüber konnte bei Magermilchpulver im Schnitt eine Preissteigerung um 2,6% auf 148,5 Euro/100 kg verzeichnet werden.
Der monatlich vom ife-Institut in Kiel ermittelte Rohstoffwert gilt für Rohmilch mit 4,0% Fett, 3,4% Eiweiß, ab Hof des Milcherzeugers und ohne Mehrwertsteuer. Berechnungsbasis sind die Bruttoerlöse, abgeleitet aus den durchschnittlichen Marktpreisen für Butter und Magermilchpulver, ohne Berücksichtigung langfristiger Kontrakte, auf Basis der Notierungen der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten. Der Rohstoffwert gibt daher nicht den Auszahlungspreis einer bestimmten Molkerei an.