MGN muss „Mehrmengen rasch in den Griff bekommen“
Aufgrund des erneut etwas schwächer tendierenden Milchmarktes und der gestiegenen Anlieferung senkt die Berglandmilch, das größte österreichische Molkereiunternehmen, den Rohmilch-Auszahlungspreis ab 1. März 2018 netto um 1 Cent. Für gentechnikfrei erzeugte Qualitätsmilch (4,2% Fett, 3,4% Eiweiß) werden somit 34,30 Cent/kg netto beziehungsweise 38,42 Cent brutto (nach Abzug des AMA Marketingbeitrages) an die Lieferanten gezahlt, für Biomilch erhalten sie 44,90 Cent netto je kg. Die NÖM verringert ihren Erzeugerpreis ebenfalls um 1 Cent, und auch die Gmundner Molkerei sowie weitere heimische Verarbeiter werden dem Vernehmen nach ab März ihre Auszahlung verringern.
Die Mitglieder der Milchgenossenschaft NÖ (MGN), welche die NÖM-Bauern vertritt, erhalten, ab 1. März für gentechnikfrei erzeugte Qualitätsmilch (4,2% Fett, 3,4% Eiweiß) 34 Cent netto je kg oder 38,08 Cent brutto (nach Abzug des AMA Marketingbeitrages). Auch der Auszahlungspreis für Biomilch sinkt in diesem Ausmaß, er liegt nun bei 44,50 Cent netto je kg beziehungsweise 49,95 Cent brutto. Gerade bei Biomilch sei ein zunehmender Marktdruck spürbar, wird im aktuellen Rundschreiben betont.
Die MGN-Führung begründet die jüngste Preissenkung mit den unverändert hohen Anlieferungen innerhalb der Genossenschaft sowie auch innerhalb Europas. „Bis dato zeigen die eindringlichen Appelle zur Mengenreduktion wenig Wirkung. Nur wenn es uns rasch gelingt, die Mehrmengen in den Griff zu bekommen, kann ein dramatischer Absturz des Milchmarktes verhindert werden“, warnen MGN-Obmann Johann Krendl und Geschäftsführer Leopold Gruber-Doberer. Während sich Magermilch unverändert auf einem äußerst tiefen Preisniveau befinde, gebe die jüngste Fettpreisentwicklung ein wenig Anlass zur Hoffnung auf eine Stabilisierung des Marktes. Die MGN-Führung ersucht ihre Mitglieder, vermehrt Vollmilch an die Kälber zu verfüttern. Der Einsatz von Milchaustauscher für diese Zwecke sei „in Zeiten wie diesen absolut unverständlich“.
Nachdem die Anlieferungsmengen der MGN-Mitglieder im Jänner 2018 die mit der NÖM vereinbarten Kontraktmengen um mehr als 3,7 Mio. kg überschritten hatten, ist Anfang Februar das neue Anlieferungsmodell in Kraft getreten. Zuvor wurde die Verwertung der Mehrmengen gemeinsam gestemmt, jetzt ist sie von den einzelnen Verursachern zu tragen. Durch Disziplin beim Anlieferungsverhalten soll der Erzeugerpreis stabilisiert werden.