Foto: Jürgen Mück

LFS Warth erprobt market-gardening

 

Das Konzept des sogenannten „Marktgartens“ bzw. „Market Gardening“ erfreut sich immer größeren Zuspruchs, weil auf kleinem Raum auf Dauerbeeten ein ökologischer Gemüsebau möglich ist. Geringe Investitionskosten sorgen zudem für die ökonomische Rentabilität. Diese Form der kleinstrukturierten Landwirtschaft wird seit vorigem Jahr an der Landwirtschaftlichen Fachschule (LFS) Warth auf einer Fläche von 500 Quadratmeter in biologischer Bewirtschaftung erprobt. Die ersten Erfahrungen sind vielversprechend. 

„Das Modell des ‚Marktgartens‘ eröffnet vor allem für die Direktvermarktung praktikable Perspektiven. Aufgrund des geringen Finanzbedarfs ist diese nachhaltige und ressourcenschonende Alternative im Gemüsebau besonders für junge Menschen interessant“, betont Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. „Damit wird eine saisonale Gemüsevielfalt geboten, bei deren Produktion die Umwelt geschont wird. Ich danke den Verantwortlichen an der Fachschule Warth, dass sie den Mut und Pioniergeist zeigen neue Wege in der Landwirtschaft zu gehen“, so Teschl-Hofmeister.  

„Die Schülerinnen und Schüler sind von der Aussaat bis zur Gemüseernte im praktischen Unterricht eingebunden und lernen so eine innovative Bewirtschaftungsform kennen, die neue Wege in der Landwirtschaft aufzeigt“, informiert Fachlehrer Günther Kodym. „Denn hier wird ohne zusätzliche Energie aufzuwenden über ein halbes Jahr Gemüse produziert. Auch frosthartes Wintergemüse wird kultiviert. Zudem kommen keine großen Maschinen zum Einsatz und auf Pflanzenschutzmittel wird generell verzichtet“, so Kodym.

Das Gemüsesortiment besteht derzeit aus Blattsalaten, Asia-Salaten, Radieschen, Fisolen, Kohlrabi, Spinat, Karotten, Weißkraut und Zuckererbsen. Die gesamte Ernte wird in der Schulküche verwendet, womit für eine regionale und saisonale Kulinarik bestens gesorgt ist.

„Market Gardening“ ist bio-intensiver Gemüseanbau auf kleiner Fläche, der sich an den regenerativen Prinzipien der Permakultur orientiert. Diese nachhaltige Bewirtschaftungsform wurde erstmals im 19. Jahrhundert in Frankreich angewendet. Mit der Veröffentlichung des Buches „The Market Gardener“ vom Kanadier Jean-Martin Fortier im Jahr 2012 erreichte die nachhaltige Mikrolandwirtschaft eine breite Öffentlichkeit.

Im „Marktgarten“ stehen die Pflanzen in viel engeren Abständen, als etwa im Hausgarten oder beim konventionellen Gemüsebau. Damit ist der Boden dauerhaft beschattet und er wird auch nicht umgegraben, was den Unkrautdruck deutlich verringert. Bei der Bearbeitung ist viel Handarbeit notwendig, wodurch das Bodenleben gefördert wird. Zudem wird durch den Einsatz von hochwertigem Kompost die Bodenstruktur verbessert. Mit einer ausgeklügelten Fruchtfolge können die unterschiedlichen Wachstumszeiten der Pflanzen optimal genutzt werden. Je Beet sind dadurch mehrere Ernten pro Jahr möglich. Ein breites Spektrum an Arten und Sorten ist im Gemüsegarten garantiert.