Lebensraum Luft im Fokus der VedMedTalks
Im Rahmen der SDG-Schwerpunktkommunikation steht heuer „Leben an Land“, das UN-Nachhaltigkeitsziel Nr. 15, ganz oben auf der Kommunikationsagenda der Vetmeduni. Im Laufe des Jahres liegt der Fokus jeweils auf einem anderen spezifischen Lebensraum. Den Auftakt machte nun das Habitat Luft. Süßwasser, Wiese und Wald folgen. Der VetmedTalk steht nun zur Nachschau auf Youtube zur Verfügung.
Luftverschmutzung ist eine der größten umweltbezogenen Gesundheitsgefahren für Menschen und Tiere. In Europa sterben jährlich rund 800.000 Menschen an verschmutzter Atemluft. Luft ist aber nicht nur zum Atmen da. Für viele Vögel und Insekten ist sie der zentrale Lebensraum. Durch unterschiedlichste Verunreinigungen, den Klimawandel, Windräder, Flugverkehr etc. nehmen wir Menschen massiven Einfluss auf das Leben dieser reichhaltigen Tierwelt.
Doch wie passen sich Vögel und Insekten an veränderte Lebensumstände an und wie lassen sich Artenvielfalt und Tierwohl auch in Zukunft sicherstellen? Eine hochkarätig besetzte Runde von Naturwissenschafter:innen ging u. a. diesen Fragen nach und berichtete über die aktuellsten Beobachtungen und Erkenntnisse aus der Forschung.
Herbert Hoi (Leiter des Labors für Fortpflanzungsverhalten, Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung, Vetmeduni), Ivan Maggini (Wissenschaftlicher Koordinator der Österreichischen Vogelwarte, Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung, Vetmeduni), Linde Morawetz (Stv. Leiterin der Abteilung Bienenkunde und Bienenschutz, Institut für Saat- und Pflanzgut, Pflanzenschutzdienst und Bienen, AGES) und Kerstin Seitz (Leiterin der Bienenvirusforschung, Institut für Virologie, Vetmeduni) diskutierten den Status Quo unserer Luftbewohner und wie wir trotz Umweltveränderungen deren Lebensraum schützen können. Wissenschaftskommunikator Bernhard Weingartner moderierte die Veranstaltung.
Einflüsse wie der Klimawandel verändern die Lebensweise der gesamten Tierwelt. Um dies greifbar zu machen, zeigten die Expert:innen einige Beispiele auf: So zieht das kältere Klima bestimmte Hummelarten immer mehr auf die Berge, weil es ihnen in den Tallagen mittlerweile zu warm wird – ein Prozess, der nicht beliebig verlängerbar ist; bei Vögeln ändert sich z. B. der Nestbau und damit auch ihr Brutverhalten. Gleichzeitig breiten sich fremde Lebewesen aus wie parasitische Milben, die Bienenvölker befallen und so auch Krankheiten übertragen können. Kranke Bienen müssen dann aus der Kolonie ausgeschlossen werden, um den Schwarm zu schützen.
Allen Wissenschafter:innen war es wichtig klarzustellen, dass es sich bei den aktuellen Umwelteinflüssen nicht um eine Veränderung, sondern vielmehr um eine Zerstörung von spezifischen Lebensräumen handelt.