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Langer-Weninger warnt vor Klimaschutz-Extremismus

Der „Earth Overshoot Day“ oder „Erdüberlastungstag“, der Tag an dem die Menschen die für das gesamte Jahr zur Verfügung stehenden ökologischen Ressourcen eigentlich aufgebraucht haben, fällt heuer auf den 2. August, wie aus Berechnungen des Global Footprint Network hervorgeht. Würden alle so leben wie in Österreich, wäre es bereits der 6. April gewesen, der nationale „Earth Overshoot Day“.

Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger nimmt den „Earth Overshoot Day“ zum Anlass, die Vorteile der Kreislaufwirtschaft hervorzustreichen und gleichzeitig vor Klimaschutz-Extremismus zu warnen. „Schon die Natur gibt es vor: Getreide, Weidegras und andere Ackerkulturen gedeihen nur auf Böden mit ausreichend Nährstoffen. Nach der Ernte und dem damit einhergehenden Ressourcenabbau stehen im Bauernjahr daher stets Nährstoffrückfuhr und Bodenbearbeitung an“, erklärt Langer-Weninger. Es gehe darum, Lösungen zu finden, wie mit dem kleinstmöglichen Ressourceneinsatz das beste Ergebnis erzielt werden könne. Und das in der Landwirtschaft und auch allen anderen Lebensbereichen. „Denn wer verschwendet, der verliert. Und wir haben keinen Quadratmeter fruchtbaren Boden, kein Gramm wertvolle Nahrung und keine Sekunde im Kampf mit der Erderwärmung zu verlieren“, so die Landesrätin.

Kritisch geht Langer-Weninger mit EU-Vorschlägen zum Green Deal ins Gericht. „Anstatt sich an komplexe aber funktionierende Lösungsansätze wie die Kreislaufwirtschaft zu wagen, setzt man in Brüssel auf große Schlagzeilen und einfache Lösungen. Egal ob damit Enteignung und Einbußen in der Lebensmittelproduktion einhergehen. Nur weil Klimaschutz-Extremismus gerade ‚on vogue‘ ist, heißt das noch lange nicht, dass es richtig ist“, moniert Langer-Weninger die Pläne der EU und erklärt: „Ich bin der Meinung, mit dem Gesetz zur Wiederherstellung der Natur und Mercosur negiert die EU demographische Entwicklungen und den weltweit wachsenden Bedarf an Lebensmitteln. Global stark ansteigende Bevölkerungszahlen und die klimatisch bedingten Ernteausfälle in Südeuropa unterstreichen klar die Relevanz unserer oberösterreichischen Ackerböden.“

Auch zu Mercosur findet Langer-Weninger klare Worte: „Es kann nicht sein, dass unsere Betriebe das volle Potenzial ihrer Böden nicht länger ausschöpfen dürfen, während unsere Regale mit Importen niedrigster Qualität und riesigem CO2-Rucksack geflutet werden. Was bringt das der Erde und dem Klima, wenn sich die EU als klimaneutral deklarieren kann, aber am anderen Ende der Welt dafür mehr Lebensmittel, zu höheren CO2-Emissionen produziert werden? Kommt Mercosur dann ist das Green-Washing und Heuchlerei par excellence.“

Die Landwirtschaft habe viele Lösungen für eine Kreislaufwirtschaft zu bieten. „Das fängt am Hof der Bäuerinnen und Bauern an und hört in der Verpackungsindustrie oder Energieerzeugung auf“, sagt Langer-Weninger. Die Landwirtschaft könne etwa pflanzliche Alternativen zu fossilen Rohstoffen liefern, die als Kleber oder auch als abbaubare Verpackung eingesetzt werden könnten. In Zukunft könnten sich auch viele Landwirte auch zu Energiewirten entwickeln. Biomasse, Sonnenstrom vom Dach oder dem Feld und insbesondere Bio-Gas seien wichtige nachhaltige Energieträger der Zukunft. „Zudem geht darum, neue Technologie und Datensätze so zu nutzen, dass so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig an Dünger, Pflanzenschutzmittel, Wasser etc. eingesetzt wird. Diese Bestrebungen werden von mir durch den Zukunftsfonds gefördert. Der mit 2 Mio. Euro gefüllte Topf steht jährlich für agrarische Forschung und die praktische Erprobung der theoretischen Ansätze bereit“, so Langer-Weninger.

Ein großer und vermeidbarer Ressourcenverlust gehe mit der Lebensmittelverschwendung einher. Laut Langer-Weninger verschwendet auf ein ganzes Leben betrachtet ein Durchschnitts-Oberösterreicher etwa 30.000 Euro in Form von Lebensmitteln.