Grüne Voglauer fordert Reform der Lieferrücknahme
Die Reduktion der anzuliefernden Milchmenge um 10 Prozent, die kürzlich von der Kärntnermilch bekannt gegeben wurde, trifft die Bio-Milchlieferanten besonders hart. Als Referenzzeitraum für die Reduktion werden die letzten drei Monate des heurigen Jahres herangezogen, obwohl Bio-Betriebe, die für die Marke „Bio-Wiesenmilch“ anliefern, ihre Produktion über die Wintermonate saisonbedingt und mit der Molkerei abgestimmt bereits im Regelbetrieb reduziert haben. „Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen“, so Olga Voglauer, Agrarsprecherin der Grünen.
Die Vorgehensweise der Molkerei in Zeiten von Überproduktion ist grundsätzlich verständlich – aber die Umsetzung auf dem Rücken der kleineren Bio-Milchlieferanten ist inakzeptabel. An der Überproduktion bei Milch sind nicht die kleinen Familienbetriebe mit 20 Milchkühen vorrangig beteiligt, sondern Betriebe die nach dem Motto: „Wachsen oder weichen!“ ihre Milchproduktion ständig steigern und pro Kuh immer höhere Jahresmilchleistungen erzielen. „Hier werden Betriebe, die von sich aus auf eine geringere Milchleistung setzen, ungleich höher bestraft als diejenigen, die mit Mehrmengen spekulieren“, erklärt Voglauer.
Kurzsichtig und zu allgemein ist die Vorgehensweise der Molkerei, da es für die verschiedenen Milchlieferanten unterschiedliche Richtlinien geben müsste. „Wirtschaftlich trifft die Entscheidung der Molkerei kleinere Betriebe, die auf saisonale Abkalbung setzen und keine Turbo-Kühe im Stall stehen haben, besonders hart. Während viele konventionelle Betriebe über das gesamte Jahr dieselbe Milchmenge anliefern und nun de facto die erforderliche 10 prozentige Reduktion bereits mit der Vollmilchfütterung der Kälber erreichen (Wegfall Milchaustauscher), sprechen wir bei den Bio-Wiesenmilchlieferanten von einem Milchgeldverlust zwischen 20 und 30 Prozent,“ stellt Olga Voglauer fest.
„Ich fordere die Kärntnermilch auf, die Richtlinien zu überarbeiten und für Bio-Lieferanten eigene Vorgaben auszuarbeiten. Der Referenzzeitraum muss für diese Betriebe ein anderer sein oder zumindest mit dem gleichen Anliefermonat des Vorjahres gegenübergestellt werden. Kein Betrieb wird sich gegen die genossenschaftliche Solidarität stellen, dass aber manche bis zu 30% ihrer Menge nicht bezahlt bekommen und andere nur 10% ist alles andere als solidarisch“, so Voglauer abschließend.