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Kitz-Vermarktung Problem für Ziegenhalter

Ziegenmilchprodukte erfreuen sich wachsender Beliebtheit, doch die Vermarktung der anfallenden Kitze ist für die Landwirte schwierig. . Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich und der Landesziegenzuchtverband wollen das jetzt ändern. „Mit konkreten Maßnahmen wollen wir die Ziegenbauern bei der Vermarktung unterstützen. Ein wichtiger Schritt dabei ist, das Kitzfleisch in der Bevölkerung bekannter zu machen“, so LK-Präsident Franz Reisecker.

In den letzten zehn Jahren ist der Ziegenbestand in Oberösterreich um gut 80% auf 30.000 Tiere gestiegen. Die Zahl der Ziegenhalter beläuft sich auf aktuell 1.744, damit ergibt sich eine durchschnittliche Bestandsgröße von 17 Tieren. Oberösterreich hat die mit Abstand größte Milchziegenherde bundesweit (15.800 im Jahr 2017). Mehr Ziegen bedeutet auch mehr Kitze, für die es allerdings nur eine stark saisonale Nachfrage zu Ostern und Pfingsten gibt. Besonders für die rund 15.000 im Bundesland jährlich anfallenden Bockkitze gibt es kaum einen Markt. Das saisonale Aufkommen erzeugt ein Überangebot und damit starken Preisdruck.

Die Schaf- und Ziegenbörse ist die wichtigste Vermarktungsplattform für Kitze in Österreich. Sie hat 2018 rund 3.000 Tiere abgesetzt – großteils nach Deutschland oder über ein Kooperationsprojekt mit REWE. Doch die Erzeugerpreise über diese Schienen sind unbefriedigend und die Abnahme oft nicht gesichert. Diese schwierige Situation liefert für die Landwirte keine Anreize, gute Schlachtqualitäten zu produzieren, was wiederum die Vermarktungschancen verringert.

„Die meisten Menschen haben noch nie Kitzfleisch gekostet“, bringt der Obmann des Ziegenzuchtverbandes OÖ, Josef Stöckl, das Problem auf den Punkt. „Wir wollen sie dazu animieren, das nachzuholen – mit dem Ziel, die Nachfrage auch während des Jahres zu steigern.“ Dabei sind auch die Landwirte selbst gefragt. Da der Absatz über den Lebensmittelhandel schwierig ist, ermutigt der Landesverband die Ziegenhalter dazu, Kitzfleisch nach Möglichkeit direkt ab Hof zu vermarkten und die Konsumenten auf dessen besondere Wertigkeit aufmerksam zu machen. „Die Landesverbände stellen den Ziegenhaltern auch Werbe- und Rezeptbroschüren zur Bewerbung von Kitzfleisch zur Verfügung“, so Stöckl.