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Grüne kritisieren Kälbertransporte aus Vorarlberg

Das Schweigen der Landwirtschaftskammer zur Problematik der Kälbertransporte ist inakzeptabel, meinen die Grünen in Vorarlberg. Sie sei über die Beteiligung an der Ländle Viehvermarktung mitverantwortlich für Kälbertransporte. „Selbst die Exporte von Kalbinnen nach Russland, in die Türkei oder Aserbaidschan werden über eine kammernahe Organisation abgewickelt“, nimmt der grüne Landwirtschaftssprecher Daniel Zadra die Kammer, allen voran den Präsidenten Josef Moosbrugger, in die Pflicht und fordert sie auf, endlich Verantwortung zu übernehmen.

Das Land Vorarlberg habe sich in einem einstimmigen Landtagsbeschluss geschlossen gegen Kälbertransporte ausgesprochen. „Auch die Kammer muss klar Stellung beziehen und darlegen, welche Schritte sie setzen wird, um Lebendtiertransorte zu minimieren“, schließt Zadra.

Für den Präsidenten der Landwirtschaftskammer Vorarlberg, Josef Moosbrugger, lassen es die Grünen  allerdings an Sachlichkeit fehlen. Die LK und ihren Präsidenten allein verantwortlich zu erklären sei kein taugliches Mittel, die Probleme zu lösen, erklärte Moosbrugger in einer Reaktion. „Vielmehr zeigt sich, hier steht das erhoffte politische Kleingeld im Vordergrund“, denn wenn im Land billigstes holländisches Kalbfleisch verschleudert werde, sei von den Grünen nichts zu hören. Der Handel sei keine Einbahnstraße und auch die LK nicht imstande, die Mechanismen der freien Marktwirtschaft auszuschalten, betonte der Interessenvertreter.

Moosbrugger verweist in seinen Ausführungen auf Maßnahmen, die für die Reduzierung der Kälbertransporte getroffen wurden, wie zum Beispiel das Kalbsbratwurstprogramm, das gemeinsam mit der Ländle Vieh Vermarktung und der Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH sowie einem privaten Verarbeitungs- und Vermarktungsunternehmen auf die Beine gestellt wurde und im Vorjahr mehr als 1.000 Kälber aufgenommen hat. Außerdem laufen die Vorarbeiten für ein Ländle Alprind-Programm, um in diesem Segment ein Premiumprodukt auf dem heimischen Markt zu platzieren und damit zusätzliche Kälber im Land zu halten. Ferner war die LK maßgeblich an der efef-Übernahme durch einen heimischen Fleischunternehmer beteiligt und engagiert sich intensiv für die Erhaltung eines Vorarlberger Schlachthofes. „Uns Untätigkeit vorzuwerfen, muss ich aufs Schärfste zurückweisen“, so der Präsident. „Auch wenn die Kälberexporte kurzfristig nicht zurückgegangen sind, konnten wir mit unseren Aktivitäten doch verhindern, dass sie weiter gestiegen sind. Der Vergleich mit anderen Bundesländern zeigt eine geringere Vorarlberger Kälberexportquote. Der Markt reagiert nicht von heute auf morgen. Unsere Maßnahmen sind längerfristig ausgelegt. Erfolg werden wir nur haben, wenn alle Beteiligten zusammenhelfen, statt nach alten Mustern Vorwürfe austeilen.“