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Greenpeace: Ukrainischer Produktionsausfall kompensierbar

Laut der Umweltschutzorganisation Greenpeace könne der ukrainische Ernteausfall fast gänzlich und rasch durch Maßnahmen der EU behoben werden: Indem die EU zehn Prozent ihrer Viehbestände reduziert, würden 16 Millionen Tonnen Weizen für Menschen verfügbar, die sonst im Trog landen würden. So können fatale Folgekatastrophen des Ukraine-Kriegs verhindert und die steigenden Brotpreise in Nordafrika und Westasien entschärft werden. Daher fordert Greenpeace jetzt von der Europäischen Kommission als Sofortmaßnahme Zahlungen für LandwirtInnen, die bereit sind, ihre Nutztierbestände zu reduzieren. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger müsse sich in Brüssel für ein entsprechendes Programm stark machen.

“Derzeit landen unglaubliche 162 Millionen Tonnen an Getreide jährlich in der EU in den Futtertrögen, davon über 38 Millionen Tonnen Weizen. Wir steuern gerade auf eine Situation zu, in der europäische Schweine, Rinder und Hühner Unmengen an Getreide fressen, während Menschen in Nordafrika und Westasien hungern müssen. Das ist skandalös und vollkommen untragbar”, sagt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich. Da aber etwa ein Schwein rund drei- bis viermal mehr Kalorien in Form von Futtermitteln zu sich nehmen müsse, als es am Ende in Form von Fleisch “produziert”, sei die EU-Nutztierhaltung an sich extrem ineffizient. Daher sei es deutlich effizienter, gesunde pflanzliche Lebensmittel direkt für uns Menschen anzubauen: Mit der selben Fläche könnten so deutlich mehr Menschen ernährt werden.

„Würde die Europäische Kommission Geld in die Hand nehmen und LandwirtInnen für eine Reduktion der Tierhaltung ein Prämie ausschütten, wäre das mit der Situation 2016 zur Stabilisierung der Milchpreise vergleichbar. Die EU muss in dieser Krisensituation jetzt Verantwortung übernehmen. Unser komplett aufgeblähter Nutztiersektor entzieht der Welt Unmengen an wertvollem Getreide. Höchste Zeit, dass wir einen Teil davon zurückgeben”, fordert Theissing-Matei.

Greenpeace-Factsheet “Ernteausfälle in der Ukraine, weltweiter Weizen-Mangel: Wie Folgekrisen vermieden werden können” auf https://act.gp/Ernteausfall_Ukraine