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Getreideernte 2024 wahrscheinlich mittelmäßig

 

Derzeit wird mit einer geringeren, durchschnittlichen Getreideernte von knapp 2,87 Mio. t gerechnet. Das entspricht einem Minus von 5,4% gegenüber der Vorjahresmenge und einem Minus von 4,8% gegenüber dem Fünf-Jahresschnitt. Insbesondere die feuchten Anbaubedingungen im Herbst, aber auch unattraktive Marktpreise haben zu einer im Vergleich zu 2023 um 2,5% geringeren Getreideanbaufläche von 507.000 ha geführt. Während Getreide, Mais, Sonnenblumen und Raps zu den flächenmäßigen Verlierern zählen, wurden Zuckerrüben, Ölkürbisse und Erdäpfel wieder verstärkt angebaut.

„Sorgen bereiten den Ackerbäuerinnen und -bauern die ungebrochene Bürokratieflut, fehlende Pflanzenschutz-Möglichkeiten bei zunehmenden Klimaauswirkungen und höchst volatile Märkte“, berichtete LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger beim diesjährigen Ernte-Pressegespräch in Wien-Favoriten. Gemeinsam mit dem LKÖ-Pflanzenbau-Ausschuss-Vorsitzenden und LK Burgenland-Präsidenten Niki Berlakovich und LK Wien-Vizepräsidentin Irene Maria Trunner beleuchtete er auch Herausforderungen und Chancen des heimischen Ackerbaus.

„Zu den flächenmäßigen Verlierern zählt in Summe Getreide, das (ohne Mais) um 13.000 ha bzw. 2,5% weniger angebaut wurde und im Vergleich zum langjährigen Mittel sogar um 25.000 ha bzw. 4,7% abgenommen hat. Die schlechten Maispreise der letzten Ernte machten aber – trotz im Herbst unbestellter Flächen – Mais (Körnermais inklusive CCM) zur Kultur mit dem größten absoluten Flächenverlust von über 12.400 ha bzw. 5,9%. Silomais wurde etwas ausgeweitet um 2.300 ha bzw. 2,7%“, legte Berlakovich dar.

„Die bedeutendste Alternativkultur Soja wurde mit rund 86.600 ha wiederum um rund 530 ha weniger angebaut. Im europäischen Vergleich ist Österreich damit im Sojaanbau aber immer noch ganz vorne mit dabei. Raps setzt seinen Abwärtstrend fort und erreicht mit 23.700 ha einen neuen Negativrekord. Die Rapsfläche wurde in den letzten Jahren immer weiter reduziert, in dieser Saison um rund 2.800 ha bzw. 10,5%. Auch die Sonnenblumenfläche wurde um 1.500 ha bzw. 6,2% auf nur mehr 22.700 ha reduziert“, so Berlakovich.

„Am deutlichsten zulegen konnte die Zuckerrübe mit einer Ausweitung um 23% bzw. 8.300 ha auf 44.500 ha. Noch mehr Zuckerrüben wurden zuletzt vor 2015 angebaut. Auch die Ölkürbisfläche konnte wieder gesteigert werden – um 4.700 ha bzw. 16,2% auf insgesamt 33.700 ha. Ebenso wurde der Erdäpfelanbau ausgeweitet, nämlich um 1.300 ha bzw. 6,9% auf rund 20.000 ha, was auf den Speiseerdäpfel-Bereich zurückzuführen ist. Auch die Leguminosen Körnererbse und Ackerbohne nahmen jeweils um mehr als 10% an Fläche zu. Es wurden 7.100 ha Körnererbsen und 7.400 ha Ackerbohnen angebaut“, legte der Ausschuss-Vorsitzende dar.