Für Hülsenfrüchte ist noch Platz am Teller
Eine ausgewogene, vielfältige und bedarfsgerechte Ernährung trägt wesentlich zu einem gesunden und nachhaltigen Lebensstil sowie einem hohen Wohlbefinden bei. Das betonen die aktualisierten österreichischen Ernährungsempfehlungen des Gesundheitsministerium. Sie zeigen eine optimale Zusammenstellung in Form von Portionen- und Mengenempfehlungen für eine omnivore und vegetarische Ernährung auf. Eine gesundheitsfördernde und ökologisch nachhaltigere Ernährung besteht demnach zumindest zu drei Vierteln aus pflanzlichen und einem Viertel aus tierischen Lebensmitteln. „Hülsenfrüchte sind dabei ein wesentlicher Eckpfeiler. Um ein Umdenken anzustoßen und die Menschen zu einem höheren Konsum an Hülsenfrüchten zu motivieren, ist jedoch vermehrt über ihre Vorteile, die richtige Zubereitung und ihren vielfältigen Einsatz aufzuklären und sind noch etliche Vorurteile auszuräumen“, so Marlies Gruber, Geschäftsführerin des forum. ernährung heute (f.eh).
Die Ernährungsempfehlungen des Gesundheitsministeriums berücksichtigen nicht nur Gesundheits- sondern auch Umweltaspekte. Hülsenfrüchte haben dabei erstmals eine eigene Kategorie erhalten und fallen nicht mehr unter die „5x Obst und Gemüse pro Tag“-Empfehlung.
Hülsenfrüchte punkten bei Parametern wie Blutzucker-, Cholesterin- und Triglyceridspiegel, Blutdruck und Darmgesundheit, da sie einen hohen Anteil an Kohlenhydraten von 55 bis 65 % in der Trockensubstanz haben. Davon liegen 30 bis 40 % als resistente Stärke (Amylose) vor, die den Dünndarm unverdaut passiert, den Blutzuckerspiegel nicht beeinflusst und damit nicht glykämisch wirksam ist. Die resistente Stärke zählt daher zu den Ballaststoffen und fördert unter anderem die Darmgesundheit, da sie zu kurzkettigen Fettsäuren abgebaut wird und die Darmbarriere stärkt. Zudem werden chronische Entzündungsprozesse gehemmt, die mit der Entwicklung Übergewicht und Diabetes Typ 2 verbunden sind. Bei Menschen mit Diabetes wurde festgestellt, dass die Aufnahme von resistenter Stärke hilft, den Insulinspiegel und die Insulinresistenz deutlich zu reduzieren.
Die konkreten Empfehlungen lauten nun: drei Portionen pro Woche für jene, die Mischkost essen, vier Portionen für vegetarisch lebende Personen. Also rund 260 g bzw. 380 g pro Woche. Das bedeutet eine klare Steigerung zur bisherigen Verzehrmenge, die laut Ernährungsbericht aus dem Jahr 2017 im Durchschnitt bei 65 g pro Person und Woche liegt.