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Frühe Mahd schwächt Herbstzeitlose

Die Herbstzeitlose mit ihren lila Blüten ist zwar schön anzusehen, aber für Landwirte stellt die Pflanze zunehmend eine Herausforderung dar. Die Blätter und Fruchtstände gelangen beim Schnitt ins Mähgut und ihr hochgiftiger Inhaltsstoff Colchicin bleibt auch nach der Mahd im Heu enthalten. In der Regel erkennen die Tiere, denen das Heu verfüttert wird, die Pflanze und fressen sie nicht. In Einzelfällen kann es jedoch zu Vergiftungen kommen. Daher wird der Heuverkauf von den Wienerwaldwiesen zunehmend schwieriger. Gleichzeitig aber sind viele Wiesen der Region besonders artenreich. Daher ist es wichtig, bei Bekämpfungsmaßnahmen zwar die Herbstzeitlose zu schwächen, gleichzeitig aber die Artenvielfalt auf den Wiesen nicht zu gefährden.

Nachdem im Wienerwald bereits einige wissenschaftliche Studien zur Problematik und zum Umgang mit der Herbstzeitlose durchgeführt worden waren, wurden auf Initiative der Heubörse Wienerwald gemeinsam mit dem Biosphärenpark Wienerwald Management Praxisversuche zur Regulierung der Giftpflanze durchgeführt.

An den Versuchen beteiligten sich 12 landwirtschaftliche Betriebe aus dem Wienerwald. Als Maßnahmen wurden unter anderem eine zusätzliche Mahd im zeitigen Frühling sowie Düngung mit Festmist ausprobiert. Nach der fünfjährigen Durchführung der Praxisversuche konnten zwar noch keine eindeutigen Trends zur Entwicklung der Herbstzeitlosen-Populationen festgestellt werden, es besteht jedoch Grund zur Annahme, dass speziell die Frühlingsmahd bei konsequenter Durchführung längerfristig Erfolg verspricht. Weiters waren auf den Versuchsflächen keine negativen Auswirkungen auf die Artenvielfalt nachweisbar.

Wolfang Winter, ein teilnehmender Landwirt, erklärt: „Bei den Versuchsflächen konnte zwar keine deutliche Reduktion der Herbstzeitlosen nachgewiesen werden, jedoch wurden die Pflanzen bei der frühen Mahd deutlich geschwächt.“ Anna und Christian Dorner ergänzen: „Da die Herbstzeitlose im Heu ein Problem darstellt, waren wir interessiert daran, welche Möglichkeiten bestehen, die Pflanzen ohne Chemie im Bestand zu reduzieren. Der Erfolg ist über die Jahre zwar wechselnd, ein Fortschritt aber trotzdem feststellbar.

Biosphärenpark-Direktor Andreas Weiß bedankt sich: „Ich möchte mich bei allen teilnehmenden Landwirtinnen und Landwirten herzlich für ihr Engagement und ihren Einsatz bedanken und freue mich auf weitere Kooperationen zur nachhaltigen Entwicklung“.

Für alle Landwirte, die in den nächsten Jahren an weiteren Praxisversuchen teilnehmen möchten, kann dies über das Problempflanzenmonitoring im ÖPUL 2023 finanziell abgegolten werden. Weitere Infos unter naturschutzmonitoring@oekl.at. Die Ergebnisse sind in der Broschüre „Praxisversuche zur Regulierung der Herbstzeitlose auf ÖPUL-Naturschutzflächen“ nachzulesen. Die Broschüre ist auf der Website des Biosphärenpark Wienerwald unter www.bpww.at/herbstzeitlose als Download verfügbar.