Frostige Zukunft für Fleisch und Milch
In der EU ist der Druck auf den Milchmarkt weiter gestiegen. Die Kurse für Standard-Milchprodukte tendieren seit Wochen nach unten. Die EU-Kommission weist darauf hin, dass die Erzeugermilchpreise im März 2020 noch relativ stabil geblieben sind (-1%), aber im April wurden sie in einigen Ländern bereits spürbar verringert. Ein noch stärkerer Rückgang zeigt sich bei der Notierung für Spotmilch. Diese lag am 12. April in Lodi (Italien) nur mehr bei 30,5 Cent je kg – im März waren es noch 35 Cent. Die Verringerung der Milchpreise fällt somit deutlicher aus als die übliche saisonale Abwärtstendenz.
Das Problem ist, dass die Anlieferung in Europa üblicherweise im Frühjahr bis Mai deutlich steigt und erst dann wieder kontinuierlich bis Herbst zurückgeht. Der saisonale Anstieg erfolgt somit in jener Zeit, in der die Corona-Krise für drastische Absatzrückgänge in der Gastronomie sorgt. In einigen Mitgliedstaaten gibt es mittlerweile Appelle und Anreizsysteme zur Reduktion der Anlieferung. Manche Molkereien, die über eine breitere Produktpalette verfügen, stellen die Verarbeitung zum Teil auf länger haltbare, lagerfähige Milchprodukte und Handelsware um.