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Frankreich will Pflanzenschutzmittel halbieren

Auf dem jüngsten EU-Agrarrat in Brüssel sprachen sich die Landwirtschaftsminister für neue und möglichst unbedenkliche Pflanzenschutzmittel aus. Da dies kurzfristig kaum zu machen ist, soll erst mal die gezielte Anwendung in allen EU-Mitgliedstaaten umgesetzt werden. Frankreich und elf weitere EU-Mitgliedstaaten warnen vor Rindfleischimporten aus Südamerika. EU-Agrarkommissar Phil Hogan beteuerte im EU-Agrarrat, das Angebot der EU für ein Importkontingent sei ausgewogen und nehme Rücksicht auf die europäischen Rindfleischerzeuger. Einig waren sich die EU-Agrarminister darüber, dass Böden zukünftig durch eine schonende Bearbeitung besser geschützt werden müssen.

Hinsichtlich des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln beklagte der britische Landwirtschaftsminister George Eustice die mangelnde Breite von Wirkstoffen, um diese in verschiedenen Kulturen einsetzen zu können. Das innovationsfeindliche Klima gegen Pflanzenschutzmittel müsse überwunden werden und die Forschungsanstrengungen erhöht werden, forderte Eustice. Ohne eine breitere Palette an Angeboten drohten zunehmende Resistenzen. Es sei besser Landwirten neue Mittel anzubieten, als immer nur alte zu verbieten, meinte die neue niederländische Landwirtschaftsministerin Carola Schouten. Gegen das Verbot von Neonikotinoiden in seinem Land sprach sich der lettische Minister Bronius Markauskas aus. Die Wirkstoffe hätten im Norden der EU andere Folgen als im Süden. Da der Rapsanbau in Lettland zurückgegangen sei, hätten die Bienen weniger Nahrung und Honig müsse aus anderen Ländern importiert werden, wo Neonikotinoide noch zugelassen seien, empörte sich Markauskas.

Alle Minister äußerten den Wunsch nach neuen Pflanzenschutzmitteln. Der Einsatz der heutigen Mittel sollte auf öffentlichen Flächen möglichst eingeschränkt werden. Landwirte sollten durch die gezielte Anwendung sich und die Oberflächengewässer schützen. Der französische Landwirtschaftsminister Stephane Travert verkündete den nationalen Reduktionsplan. Danach will Frankreich bis 2025 nur noch halb so viel Pflanzenschutzmittel ausbringen.

Durchwachsen fällt ein Bericht der EU-Kommission zum nachhaltigen Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln aus. Zwar habe sich eine gute Beratung der Landwirte in allen EU-Mitgliedstaaten eingespielt, auch die Ausbringungsgeräte und Lagerstätten würden inzwischen genauer geprüft, lobt die EU-Kommission. Aber die Ambitionen der EU-Mitgliedstaaten reichten nicht, um den integrierten Pflanzenschutz zum Standard zu machen, kritisierte die EU-Kommission in ihrem Bericht. In der Tischrunde gaben verschiedene osteuropäische Agrarminister zu, es fehle noch bei der Ausbildung der Berater in Bezug auf den integrierten Pflanzenschutz. Auch sollten Mittel aus dem EU-Agrarhaushalt für die bessere Ausbildung zu Verfügung gestellt werden, forderten Tschechien und Rumänien. Österreich und Slowenien sehen sich als Vorbilder für den integrierten Pflanzenschutz, erklärten aber auch, dass Frühwarnsysteme für die Landwirte noch ausgebaut werden sollten.