Europaweite Milchanlieferung steigt leicht
Die Milchanlieferungen an die Molkereien und Käsereien dürften in diesem Jahr in der EU in Summe mit 157,5 Mio. t um 0,8% höher ausfallen als 2017. Dies geht aus dem „Short Term Outlook 2018/2019“ hervor, den die EU-Kommission bei der jüngsten Sitzung der Milchmarkt-Beobachtungsstelle in Brüssel vorgelegt hat. Im Frühjahr wurde das Anlieferungsplus noch etwas höher prognostiziert, aber die Folgen der extremen Trockenheit in mehreren Regionen Europas (Futtermangel und vermehrte Schlachtungen von Milchkühen) werden laut Kommission dazu führen, dass in der zweiten Jahreshälfte 2018 die Anlieferungen um 0,3% unter dem Vorjahresniveau liegen und so den Jahresschnitt drücken werden. Dabei wird die Entwicklung in den Mitgliedsländern durchaus unterschiedlich sein: Während in Deutschland, Italien, Spanien und Polen ein deutlicher Zuwachs in der Erzeugung (2 bis 3%) erwartet wird, geht man vor allem in Irland und in den Niederlanden von einem Minus aus.
Die EU-Milchanlieferungen lagen im Juli 2018 um 1,1% über dem Vorjahresniveau. Von Jänner bis Juli 2018 fielen sie um 1,7% größer aus als im Vergleichszeitraum 2017. Trotz der extremen Trockenheit im Sommer nahm die Milchmenge in Belgien, Deutschland, Polen, Großbritannien und Frankreich zu, der Fett- und Eiweißgehalt der Rohmilch war jedoch rückläufig. Dem gegenüber wurde vor allem in Litauen, Lettland, Schweden, Finnland, Irland und den Niederlanden eine geringere Produktion gemeldet. Die Erzeugermilchpreise konnten im Juli im gewichteten EU-Mittel um 1,9% auf 32,8 Cent je kg zulegen, unterschritten aber immer noch die Vorjahreslinie um knapp 4%.
Auf den Spotmilchmärkten wurden unterschiedliche Preistendenzen beobachtet: In Lodi (Italien) stieg die Notierung im August 2018 spürbar an, schwächelte dann im September bis Monatsmitte und konnte dann wieder an Boden gewinnen. Ende September lag sie bei 41,8 Cent je kg. In den Niederlanden tendierten die Spotmilchpreise im August ebenfalls nach oben. Danach folgte eine stärkere Abwärtsbewegung (mit Unterbrechungen) und vergangene Woche sank die Notierung auf 36 Cent.
Die Preise für Milchprodukte zeigen in der EU unterschiedliche Tendenzen: Die Butternotierungen konnten sich im August 2018 stabilisieren und verzeichneten Anfang bis Mitte September noch spürbare Zuwächse. Dann zeigte die Kurve jedoch zwei Wochen wieder nach unten, Ende September wurden im Schnitt 524 Euro je 100 kg erzielt. Ziemlich stabil zeigten sich in den vergangenen Monaten die Notierungen für Cheddar-Käse, Ende September lagen sie bei 338 Euro je 100 kg und damit um 6% unter dem Vorjahresniveau.