Erzeugermilchpreise stiegen im August weiter
Die Erzeugermilchpreise verzeichneten im August 2017 in der EU einen weiteren Anstieg. Führende europäische Molkereien zahlten ihren Lieferanten im Schnitt 36,03 Cent netto/kg Rohmilch und damit um 0,71 Cent mehr als im Vormonat Juli. Gegenüber dem Vorjahresniveau wurde ein Plus von 8,8 Cent oder 32,5% verzeichnet. Dies geht aus der jüngsten Preiserhebung des niederländischen Bauernverbandes LTO hervor. Zum Vergleich: In Österreich erhöhte sich im August der durchschnittliche Erzeugerpreis für Rohmilch mit 4,2% Fett und 3,4% Eiweiß auf 38,45 Cent/kg netto.
Der LTO-Durchschnittswert wird bekanntlich jeden Monat in Kooperation mit EDF (European Dairy Farmers) auf Basis der Auszahlungsleistungen von 15 großen Milchverarbeitern in Nord- wie auch Mitteleuropa für Standardmilch mit 4,2% Fett und 3,4% Eiweiß sowie einer jährlichen Anlieferung von 500.000 kg errechnet.
Im August 2017 haben alle in diesem Vergleich enthaltenen Molkereien ihre Auszahlung erhöht. Einige von ihnen haben für die darauffolgenden Monate weitere Anhebungen gemeldet. So wurden im September die Erzeugerpreise vom deutschen Marktführer DMK (+1 Cent) und dem französischen Unternehmen Lactalis (+1 Cent) gesteigert. Für die Monate September und Oktober haben der führende dänische Milchverarbeiter Arla (insgesamt +1,7 Cent), die niederländische Molkerei FrieslandCampina (+1,9 und +1,2 Cent), Dairy Crest in Großbritannien (insgesamt +3,8 Cent) ein Plus angekündigt. Innerhalb des LTO-Vergleichs wird FrieslandCampina im Oktober die zweite Molkerei sein, welche heuer die 40-Cent-Marke überschreitet. Das italienische Unternehmen Granarolo, das bei den Erzeugerpreisen meist im absoluten Spitzenfeld liegt, hat bereits im August 40,71 Cent gezahlt.
Die Anhebung der Auszahlungspreise im August erfolgte laut LTO aufgrund verbesserter Marktbedingungen. Vor allem die steigenden Notierungen für Milchfett spielten dabei eine große Rolle. Generell präsentiert sich der internationale Milchmarkt jedoch von zwei sehr unterschiedlichen Seiten, so die Experten: Die Kurse für Magermilchpulver sind aufgrund des großen Angebots, der zurückhaltenden Nachfrage sowie des zunehmenden Wettbewerbsdrucks aus Nordamerika und Ozeanien gesunken. Die Notierung für dieses Produkt befindet sich derzeit unter dem Interventionspreisniveau (das bei 169,80 Euro/100 kg liegt). Im August und September wurde daher auch Ware für die öffentliche Lagerhaltung angeboten. Auf der anderen Seite befinden sich die Butterpreise nach wie vor auf einem außergewöhnlich hohen Niveau. Nach einem monatelangen Aufwärtstrend kam es allerdings in den vergangenen zwei Wochen zu einem Rückgang.