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Österreichischer Milchpreis stieg im November noch leicht

Der kontinuierliche Anstieg der EU-Erzeugermilchpreise wurde im November 2017 gestoppt. Führende europäische Molkereien zahlten ihren Lieferanten im Schnitt 36,84 Cent netto/kg Rohmilch, das waren um 0,02 Cent weniger als im Vormonat Oktober. Gegenüber dem Vorjahresniveau wurde aber noch ein Plus von 5,4 Cent oder 17% verzeichnet. Dies geht aus der jüngsten Preiserhebung des niederländischen Bauernverbandes LTO hervor. In Österreich konnte der Erzeugermilchpreis (mit 4,2% Fett und 3,4% Eiweiß, Durchschnitt aller Qualitäten) im November noch leicht um 0,03 Cent auf 40,58 Cent/kg netto zulegen.

Der LTO-Durchschnittswert wird monatlich in Kooperation mit EDF (European Dairy Farmers) auf Basis der Auszahlungsleistungen von 15 großen Milchverarbeitern in Nord- wie auch Mitteleuropa für Standardmilch mit 4,2% Fett und 3,4% Eiweiß sowie einer jährlichen Anlieferung von 500.000 kg errechnet.

Die LTO-Experten gehen aufgrund der bisher vorliegenden Daten von einem weiteren geringen Preisrückgang im Dezember 2017 und einer Fortsetzung dieser Entwicklung Anfang 2018 aus. So haben der niederländische Milchverarbeiter FrieslandCampina und der deutsche Molkereiriese DMK bereits eine Reduzierung der Auszahlung um 4 beziehungsweise 5 Cent je kg angekündigt. Die dänische Molkerei Arla hat ihren Erzeugerpreis im Dezember noch stabil gehalten, will im Jänner aber um 0,9 Cent reduzieren. Das britische Unternehmen Dairy Crest hatte im Dezember noch eine leichte Anhebung vorgenommen und für Jänner keine Änderung genannt. Im Februar soll jedoch ein Minus von 1 Cent folgen.

Obwohl für den Monat Dezember noch nicht alle Preise ausgewertet wurden, schätzen die LTO-Fachleute, dass im Gesamtjahr 2017 im Durchschnitt ein Preisanstieg von 23% gegenüber 2016 (ohne Berücksichtigung der Nachzahlungen) erfolgte. Deutsche und irische Molkereien dürften dabei die höchsten Zuwächse verzeichnet haben. Außerhalb der EU fielen die Erhöhungen geringer aus: Beim Schweizer Marktführer Emmi wurde im Jahresschnitt ein um 10% höherer Erzeugerpreis ausbezahlt, der neuseeländische Marktriese Fonterra nannte ein Plus von 6% und in den USA wurde von einem durchschnittlichen Anstieg um 10% berichtet.

Die weitere Preisentwicklung in den kommenden Monaten wird nach Ansicht der Marktbeobachter vor allem auch vom internationalen Milchangebot abhängen. In der EU nahm die Anlieferung im Oktober 2017 um 5% zu, es war dies der fünfte Anstieg in Folge. In Summe lag die Menge von Jänner bis Oktober um 0,8% über dem Vorjahresniveau. Aber auch in anderen wichtigen Milchexportländern wurden Zuwächse bei der Erzeugung verzeichnet. In Australien legte die Produktion von Beginn der neuen Milchsaison (Juli) bis November 2017 um 3,1% zu, in Neuseeland von Juni bis November um 1,8% und in den USA von Jänner bis November um 1,5%.

Bei der ersten diesjährigen Auktion an der neuseeländischen Handelsplattform GlobalDairyTrade (GDT) wurde im Schnitt ein positives Ergebnis verzeichnet. Der Gesamtindex, in dem eine Bandbreite von verschiedenen Molkereiprodukten und Kontrakt-Zeiträumen zusammengefasst ist, erhöhte sich um 2,2%. Die Preise für die gehandelten Erzeugnisse tendierten allerdings unterschiedlich. Während sie für wasserfreies Milchfett (-0,2%), Buttermilchpulver (-7,3%), Cheddar-Käse (-2,1%) und Labkasein (-1,1%) im Schnitt rückläufig waren, konnten die Notierungen für Butter (+0,6%), Vollmilchpulver (+4,2%) und Magermilchpulver (+1,6%) zulegen. Insgesamt wurden bei diesem Event Molkereiprodukte im Umfang von 25.400 t gehandelt, und damit weniger als beim vorletzten Mal; die Zahl der teilnehmenden Bieter lag bei 158.

Bemerkenswert war bei dieser Auktion, dass die seit Oktober rückläufigen Butterkurse erstmals wieder leicht anstiegen. Auch Vollmilchpulver – das Leitprodukt bei diesem Event – konnte nach der anhaltend negativen Preisentwicklung im Herbst wieder ein Plus verbuchen und erzielte im Durchschnitt der Kontrakte einen Preis von 2.886 USD/t.