Deutsche Fleischindustrie unter Druck
Die deutsche Schlachtbranche steht derzeit in der öffentlichen Kritik. Am Wochenende gab es eine Häufung der Corona-Infektionen bei Mitarbeitern in den Westfleisch-Schlachthöfen in Coesfeld und im Landkreis Hamm. Auch in Bad Bramstedt in Schleswig-Holstein sind viele Mitarbeiter an dem Virus erkrankt, berichtet die „agrarzeitung“ online. Die Häufung wird auf die unzureichenden Unterkünfte der meist osteuropäischen Arbeiter zurückgeführt. Laut Experten werden die Sicherheitsabstände in den engen Räumen nicht eingehalten und es gibt zu wenig effektive Hygienemaßnahmen.
Die Corona-Fälle in den Schlachthöfen haben die Fleischverarbeitung nicht gerade erleichtert. Die Belegschaften der Betriebe werden nun untersucht, gegebenenfalls drohen weitere Schließungen. Dies könnte die Schlachtkapazitäten weiter verringern und den Preisdruck verstärken. Die Marktakteure bemühen sich daher intensiv um Schadensbegrenzung und Beruhigung. So konnte die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ihren Basispreis für Schlachtschweine gegenüber der Vorwoche unverändert belassen.
Der Verband der Fleischwirtschaft(VDF) erklärte sich am Mittwoch offen für Verbesserungen. Der VDF habe Bundesagrarministerin Julia Klöckner, Gesundheitsminister Jens Spahn und Arbeitsminister Hubertus Heil um ein gemeinsames Treffen gebeten. Wenn konkrete Ansatzpunkte ausgemacht werden, sei man gesprächsbereit, so der Verband. Tönnies, einer der Branchenriesen in der Fleischverarbeitung, forderte von der Politik bundeseinheitliche Regelungen und Auditierungen von Gemeinschaftsunterkünften.