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Bundesforste testen Schwerlastdrohnen für Aufforstung

In den Wäldern der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) werden die jährlich benötigten Zigtausenden Jungpflanzen für die Aufforstung im besonders steilen, teils gefährlichen Gelände üblicherweise von den Mitarbeitern auf dem Rücken zum Pflanzort transportiert oder es muss ein teurer Hubschrauber angefordert werden. Eine zukunftsweisende Alternative könnten hierbei Schwerlastdrohnen sein, die nun erstmals über den Schutzwäldern südlich von Zell am See im Salzburger Pinzgau getestet wurden. „Digitalisierung und technische Innovationen sind für die Forstwirtschaft eine große Chance, die Waldarbeiten einfacher, effizienter und sicherer zu machen“, sagt Rudolf Freidhager, Vorstand der Bundesforste.

„Eine elektronisch betriebene Lastendrohne ist geräuscharm und abgasfrei. Diese Technologie hat das Potenzial, zu einem umweltschonenden und klimafreundlichen Transportmittel im steilen Gelände zu werden“, freut sich Freidhager über den gelungenen Jungfernflug. „Damit würden wir unseren Forstfacharbeitern im wahrsten Sinne viel Last von den Schultern nehmen und das potenzielle Unfallrisiko bei forstlichen Arbeiten weiter senken.“ Für ihren ersten Waldflug wurde die Lastendrohne mit etwa 200 jungen Lärchen- und Fichtenpflanzen mit einem Gesamtgewicht von 15 kg beladen. Innerhalb weniger Minuten bewältigte das elektronische Flugobjekt problemlos die rund 300 Höhenmeter über steilstes Gelände und setzte die Jungbäume punktgenau auf rund 1.700 m Seehöhe ab. Die Flugroute wird dabei mittels exakter GPS-Daten festgelegt. Bei voller Beladung kann die Drohne bis zu 80 kg aufnehmen. Das entspräche in etwa 1.000 jungen Baumsetzlingen.

„Schutzwälder übernehmen im Gebirgsland Österreich eine wichtige Funktion als natürlicher Wall gegen Naturgefahren wie Lawinen oder Steinschlag. Ihre laufende und sorgsame Pflege ist gerade in Zeiten des Klimawandels überlebenswichtig“, so Freidhager. Allein 2018 setzten die ÖBf etwa 2 Mio. junge Lärchen, Weiß-Tannen, Fichten oder Berg-Ahorne in ihren Wäldern.

Schon heute sind digitale Prozesse und modernste Technik feste Bestandteile einer naturnahen und nachhaltigen Forstwirtschaft. „Als größter Waldbewirtschafter des Landes nehmen wir hier eine Vorreiterrolle ein“, so der ÖBf-Vorstand. Die Steuerung der gesamten Holzernte und -logistik erfolgt bereits digital über den elektronischen Lieferschein. Auch digitale Forstkarten für Handy und Tablet oder digitale Waldbewirtschaftungspläne gehören zum forstlichen Alltag. Das gesamte Revierpersonal ist mit Tablets ausgestattet, auf denen Forstkarten und sämtliche Walddaten jederzeit auf Knopfdruck abrufbar sind. Ebenso vielfältig sind die möglichen zukünftigen Anwendungsgebiete von Drohnen, die von der Anlieferung von Baumsetzlingen und damit verbundenem Materialtransport über die Befliegung sowie Erfassung der Grenzverläufe bis hin zur Unterstützung beim Borkenkäfermanagement oder bei der Schadholzschätzung nach Wetterextremen reichen.