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Bundesforste mit zweitbestem Bilanzergebnis

Im Umfeld einer sehr guten Wirtschaftslage, die aber geprägt war von einigen Herausforderungen wie Windwürfen, einem starken Borkenkäferjahr und volatilen Holzpreisen hat die Österreichische Bundesforste AG (ÖBf) im Jahr 2017 ein „ausgezeichnetes Ergebnis“ erzielt. Die Betriebsleistung stieg um 4,3% auf 235,6 Mio. Euro, der Gewinn vor Steuern (EBT) um 38% auf 29,8 Mio. Euro. Auch das EBITDA lag mit 44,1 Mio. Euro um 18,9% deutlich über dem Vorjahreswert, genauso wie das EBIT, das um 45,3% auf 32,4 Mio. Euro angestiegen ist. Das Eigenkapital erhöhte sich um 5,4% auf 221,9 Mio. Euro. „Wir schreiben das zweitbeste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte“, teilten die beiden Vorstände Rudolf Freidhager und Georg Schöppl bei der Bilanzpressekonferenz mit. Wie in jedem Jahr seit der Ausgliederung aus der Bundesverwaltung (1997) habe das Unternehmen auch 2017 (28,6 Mio. Euro) einen Beitrag zum Bundesbudget geleistet.

Die größte Herausforderung habe 2017 neben dem dynamischen Holzmarkt der Klimawandel bereitet, sind sich die ÖBf-Vorstände einig. Der Schadholzanteil sank zwar gegenüber dem Jahr davor leicht (51%), war mit 46% aber nach wie vor hoch. „Nur durch intensive Steuerungsmaßnahmen ist es uns gelungen, die nachhaltig erntebare Holznutzung einzuhalten“, betonte Freidhager. Insgesamt wurden 1,484 Mio. Erntefestmeter (Efm) geerntet (2016: 1,515 Mio. Efm) – für das laufende Jahr wird ein punktgenaues Holzernteziel von 1,5 Mio. Efm angestrebt. Mittlerweile müsse jedes Jahr ein 50%iger Schadholzanteil budgetiert werden, meint der Experte. Je nach Schadholzmenge belaufen sich die Kosten des Klimawandels – Mindererlöse des Schadholzes (etwa 15 Mio. Euro pro Jahr) und Mehrkosten durch den Borkenkäferbefall – auf rund 15 Mio. Euro pro Jahr.

Außerdem herrsche immer „Alarmstufe dunkelrot“, was den bekanntesten Forstschädling, den Borkenkäfer, betreffe, der 2017 für die Hälfte des Schadholzes verantwortlich war, so Freidhager weiter. 3,3 Mio. Euro wurden 2017 in die Käferprävention investiert, „sie gehört eigentlich schon zum Tagesgeschäft“, erklärte der Vorstandssprecher. Um 20% auf 2,3 Mio. Euro gesenkt werden konnten hingegen die Aufwendungen für Aufforstungen. 2,1 Mio. Jungbäume wurden im Berichtsjahr ausgepflanzt, das Ziel sind aber 1 Mio. bis zum Jahr 2025, weil mit waldbaulichen und jagdlichen Maßnahmen die Naturverjüngung angekurbelt werden soll. „Natürlich nachgewachsene Bäume sind besser ihrer Umgebung angepasst und resistenter gegenüber Umwelteinflüssen“, erläutert Freidhager. „Wo die Natur Unterstützung braucht, wird nachgeholfen, etwa auf Windwurf- oder sensiblen Schutzwaldflächen. Durch die verbesserte Wildstandsregulierung sei aber die Gefährdung der Jungbäume durch Wildverbiss erstmals leicht zurückgegangen. Insgesamt hat der Konzern 10 Mio. Euro in Waldpflege und Käferprävention investiert.

Der Bereich Forst/Holz bleibt mit 58% weiterhin das Kerngeschäft, doch liegt der Anteil der nicht-forstlichen Geschäftsbereiche Immobilien, Dienstleistungen und Erneuerbare Energie heute bereits bei 42%.“ Rund 93,5 Mio. Euro konnten 2017 aus den nicht-forstlichen Bereichen erwirtschaftet werden, das entspricht einem Plus von 135,5% seit der Ausgliederung 1997. Der Sektor Forst/Holz wuchs im selben Zeitraum um 11,1%.

Insgesamt sieht Schöppl die ÖBf mit ihrer Strategie der Diversifizierung und sinnvoller Investitionen „auf einem guten Weg“. Als Organisation sei das Unternehmen schlank und tatkräftig aufgestellt. Damit das so bleibt wird aktuell an einem neuen Unternehmenskonzept 2025/2050 gearbeitet, das ganz im Zeichen von Innovation steht und zum Ziel hat, neue Ansätze innerhalb der vier bestehenden Geschäftsbereiche voranzutreiben und gegebenenfalls weitere Geschäftsfelder zu entwickeln. „Einen Schwerpunkt wird die Digitalisierung einnehmen, die uns bereits bisher große Fortschritte in der Forstwirtschaft gebracht hat“, betont Freidhager. Schon heute läuft der gesamte Prozess im Kerngeschäft von der Bestellung über die Holzernte bis zur Lieferung ins Werk digital ab. In der Waldbewirtschaftung werden insbesondere bei Schadereignissen neueste Drohnen- und Satellitentechnologien eingesetzt, 3D-Wachstumsmodelle simulieren die Waldentwicklung der Zukunft.

Was die nahe Zukunft betrifft, werde entscheidend sein, „wie wir über den Sommer kommen“ und damit, wieviel Schadholz anfällt. Aufgrund der guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im laufenden Jahr zeigen sich die ÖBf-Vorstände zuversichtlich. „Das Ziel ist, nachhaltig und ertragsstark zu sein und Substanz in allen Bereichen aufzubauen“, so Schöppl abschließend