Bio Austria befürchtet Angriff auf Bio
Vor kurzem wurde der Bericht der Berichterstatterin des Europaparlaments (Jessica Polfjärd/EVP-Fraktion) zur EU-Verordnung zu Neuer Gentechnik (NGT) veröffentlicht. Der Bericht soll als Grundlage für die Position des EU-Parlaments dienen, auf Basis dessen weiter zur EU-Gesetzgebung der NGT verhandelt werden soll. Die EU-Kommission hatte im Juli ihren Entwurf vorgelegt, der eine weitestgehende Deregulierung von mittels NGT erzeugter Pflanzen und Produkte vorsieht. Demnach sollen die bisher geltende verpflichtende Risikoprüfung, Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung entsprechender Produkte weitestgehend wegfallen. Der Berichterstatterin des EU-Parlaments reiche dies offensichtlich noch nicht, sie wolle nun sogar Neue Gentechnik in der Bio-Landwirtschaft zulassen. Dies habe selbst die EU-Kommission in ihrem insgesamt misslungenen Entwurf definitiv ausgeschlossen.
„Die Berichterstatterin des Europäischen Parlaments missachtet mit ihrem skandalösen Vorschlag nicht nur den eindeutigen Standpunkt der Bio-Branche, wonach Bio frei von Neuer Gentechnik bleiben muss. Sie spricht den Biobäuerinnen und Biobauern in Europa auch ihre Entscheidungsfreiheit ab, ohne Gentechnik zu wirtschaften. Das betrifft auch direkt die Wahlfreiheit der Konsumentinnen und Konsumenten. Dieses Vorhaben ist ein Angriff auf die Bio-Landwirtschaft in Europa sowie auf den Grundsatz der Wahlfreiheit“, betont BIO AUSTRIA Obfrau Barbara Riegler.
„Der Entwurf der Berichterstatterin wird von der Bio-Branche strikt abgelehnt, dies hat auch der Dachverband IFOAM Organics Europe deutlich gemacht. Wir fordern das EU-Parlament dazu auf, das Verbot von Neuer Gentechnik in der Bio-Landwirtschaft aufrecht zu erhalten! Bei der Regelung des Umgangs mit Neuer Gentechnik gilt es, für die Umsetzung des Vorsorgeprinzips und des Rechts auf Wahlfreiheit Sorge zu tragen. Bio muss Gentechnikfrei bleiben! Produkte aus NGT müssen weiterhin kontrolliert und gekennzeichnet werden sowie rückverfolgt werden können“, fordert Riegler abschließend.