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Auswirkungen der Dürre auf Milchpreise noch offen

Bei Molkereiprodukten gebe es weiterhin ein Auf und Ab bei den Preisen. Das mache die Märkte sehr spannend, stellte der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM), Helmut Petschar, bei der Milchwirtschaftlichen Tagung 2018 in Haslach im oberösterreichischen Mühlviertel fest.

Die internationale Entwicklung am Milchmarkt sind laut Petschar auch für Österreich maßgebend. So kam es Anfang 2018 im Vergleich zum Vorjahr zu deutlich höheren Anlieferungen. Mehrere Molkereien steuerten durch Mengenmanagement-Systeme dagegen, die Erzeugerpreise mussten zu Beginn des Jahres im Vergleich zum Herbst 2017 reduziert werden, auch wenn sie zu diesem Zeitpunkt noch über den Vergleichswerten des Vorjahres lagen. Im Juli 2018 lag der Milchauszahlungspreis mit durchschnittlich 35,38 Cent/kg netto um 4,5% unter dem Vorjahr. Von Jänner bis Juli 2018 lag der durchschnittliche österreichische Milchpreis bei 36,12 Cent /kg und damit um 3,9% über der Vorjahresperiode (Preise für Milch aller Qualitäten, 4,0% Fett, 3,4% Eiweiß, ohne Steuern). „Die österreichischen Molkereien schafften ab Juli eine Trendumkehr beim Milchpreis nach oben“, erklärte der VÖM-Präsident.

Die Milchanlieferung lag im ersten Halbjahr 2018 EU-weit um 1,8% über dem Vorjahresniveau, in Österreich lag sie mit +5,1% im Durchschnitt deutlicher über dem Vorjahreswert, auch wenn die letzten Monate geringere Anlieferungssteigerungen zeigten. Offen ist derzeit die Auswirkung der Dürre in vielen Milchregionen Europas.

Während die Butterpreise zuletzt wieder gestiegen sind, war bei Magermilchpulver erst vor Kurzem Erholung feststellbar, die Preise liegen nach wie vor unter dem EU-Interventionspreis. Die EU-Kommission hat heuer keine Ankäufe in die öffentliche Lagerhaltung getätigt, sondern im Gegenteil ca. 130.000 t unter dem Interventionspreis zur Lagerräumung verkauft. Nach wie vor befinden sich ca. 256.000 t Magermilchpulver in öffentlichen Lagern und drücken damit auf den Markt.

Besondere Mengensteigerungen sind im Biobereich feststellbar, nicht nur in Österreich gab es heuer mit 17,2% einen deutlichen Zuwachs, auch wichtige Produktionsländer wie Deutschland vermelden Steigerungen von mehr als 25% bei Biomilch, ebenfalls hohe Zuwächse werden unter anderem in Frankreich verzeichnet.

Im Jahr 2017 konnte die heimische Milchwirtschaft mit einem Gesamtexportwert von 1,18 Mrd. Euro die bisher höchsten Exportzahlen vor der Milchkrise 2014 wieder erreichen, im ersten Halbjahr 2018 kam es zu weiteren Steigerungen. Hauptabnehmer ist nach wie vor Deutschland, gefolgt von Italien, gleichzeitig werden auch Drittlandmärkte verstärkt bearbeitet. „Die österreichische Milchwirtschaft ist am Abschluss von vorteilhaften Handelsabkommen mit Exportländern interessiert, hier erwarten wir uns vor allem mit Japan und Australien Zuwächse, hingegen ist große Vorsicht bei Neuseeland angezeigt“, stellte Petschar klar. Sorgen gibt es in der Branche im Hinblick auf den Brexit, zumal das Vereinigte Königreich ein sehr wichtiges Importland für Milchprodukte ist und ein harter Brexit gröbere Marktstörungen verursachen könnte.