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ARGE Rind peilt Klimaneutralität an

Seit gut 20 Jahren wird das Mercosur-Abkommen verhandelt. Österreichs Rinderhalter wären im Moment die Hauptverlierer, stellt die ARGE Rind in einer Presseaussendung fest. Die Mercosur-Länder würden 15 – 20% der Edelteile bei Rindfleisch decken, was etwa 3,5 mio. Rindern entspricht. In Österreich werden 500.000 Rinder jährlich geschlachtet. Es stehen auch Handelsabkommen mit anderen europäischen Staaten an. Dadurch würde es Verdrängungswettbewerb entstehen, der mit einem Preisrückgang von 20% verbunden wäre. Heimische Rinderbauern würden mit einem Erlösrückgang von 70 Mio.  € konfrontiert sein. Viele wurden das wirtschaftlich nicht durchstehen.

Österreichisches Rindfleisch wird um etwa 2€/kg teurer als in Südamerika produziert, was nicht nur mit der Bestandsgröße zu tun hat, sondern auch mit höheren Produktionsstandards. Weder ist in Lateinamerika die Rückverfolgbarkeit gewährleistet, noch wird in der EU flächenungebundene Fertigfuttermast betrieben. Der Obmann der ARGE Rind, Josef Fradler, befürchtet: „Seit dem EU-Beitritt haben über 1/3 der Rindermäster ihre Produktion eingestellt. Sollte Mercosur in dieser Form kommen, würden viele Rinderbauern das nicht überleben.“ Weitere Betriebsschließungen würden den Selbstversorgungsgrad deutlich senken. In Berg- und Grünlandgebieten würde die Kulturlandschaft ihr charakteristisches Aussehen verlieren. Tourismus stellt in Österreich einen im Vergleich zu anderen EU-Ländern erhöhten Anteil der Wirtschaftsleistung. Die Folgeerscheinungen für den Tourismus seien mit in die Waagschale zu legen.

Die heimische Rindfleischproduktion erweise sich in puncto Klimafreundlichkeit den anderen EU-Staaten als überlegen aus, wie eine BOKU-Studie von 2020 belegen konnte. Der Geschäftsführer der ARGE Rind, Werner Habermann, führt dazu weiter aus: „Stellt man die Emissionen der heimischen Rinderhaltung jenen aus Brasilien gegenüber, erhält man eine Relation von 1:6. Berechnet man die Regenwaldrodung mit ein, erhöht sich das  Verhältnis auf 750 kg CO² zu 20 kg in Österreich.“

Aus diesen Gründen spricht sich die ARGE Rind gegen das Mercosur-Abkommen aus und Habermann fordert:“…  eine Herkunftskennzeichnung für die Gastronomie und für die Gemeinschaftsverpflegung. “ Josef Fradler appelliert an Konsumenten und Gastronomie: „Wir fordern daher die Gastronomie auf, mehrheitlich österreichisches Rindfleisch auf ihre Karten zu setzen. Nur durch ein gemeinsames Vorgehen können wir diese Krise bewältigen.“

Fradler und Habermann greifen die Forderung für mehr Nachhaltigkeit auf: „Durch zahlreiche Qualitätsprogramme haben wir es geschafft, uns vom Weltmarkt abzuheben. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, klimaneutral zu produzieren! Die Konsumentinnen und Konsumenten sollen guten Gewissens zu österreichischem Rindfleisch greifen können und damit wissen, dass dieses Stück Fleisch nicht tausende Kilometer transportiert wurde, sondern nachhaltig und in Österreich produziert wurde.“