Foto: BML Christian Lendl

Aktionsprogramm zur Waldbrandvorbeugung

Ganz Europa hat mit Waldbränden zu kämpfen. Aufgrund des Klimawandels werden die Waldbrandaktivitäten auch in Österreich zunehmen. Darum hat das Landwirtschaftsministerium gemeinsam mit 17 Institutionen das „Aktionsprogramm Waldbrand“ erarbeitet. Es steht unter dem Motto „Wahrnehmen – Vermeiden – Bekämpfen“ und enthält neben 5 Verhaltensregeln auch weitreichende Präventionsansätze. Minister Norbert Totschnig und BOKU Wissenschafter Harald Vacik haben das Aktionsprogramm in einer gemeinsamen Pressekonferenz vorgestellt.

Minister Norbert Totschnig: „Über 200 Waldbrände pro Jahr gibt es durchschnittlich in Österreich. Aufgrund des Klimawandels wird die Waldbrandgefahr zunehmen. Gleichzeitig werden 8 von 10 Waldbränden in Österreich leider durch Menschen verursacht. Um diese beiden Risiko-Faktoren zu minimieren, haben wir das Aktionsprogramm Waldbrand erarbeitet. Ein zentrales Element davon sind 5 Verhaltensregeln bei Waldbrandgefahr. Wenn wir diese Regeln alle beherzigen, können wir unsere schönen Wälder sichern und schützen.“

5 Verhaltensregeln zur Vermeidung von Waldbränden:

Im Wald nicht rauchen – Im Wald kein Feuer entzünden – Vorsicht beim Umgang mit Brauchtumsfeuern und Feuerwerk – Verbote bei Waldbrandgefahr beachten – Waldbrand sofort bei Feuerwehr unter 122 melden

BOKU Wissenschafter Harald Vacik: „Das Institut für Waldbau an der Universität für Bodenkultur Wien forscht seit mehr als 10 Jahren zum Thema Waldbrand mit zahlreichen Forschungsprojekten und Projektkooperationen. Unser Institut arbeitet in Kooperation mit dem BML an einer Waldbrandrisikokarte und einem digitalen Expertensystem auf Geodatenbasis zur Einschätzung der regionalen Waldbrandgefährdung und –risiken in Österreich. Als Haupttreiber für die Entstehung und Ausbreitung von Waldbränden sind der Klimawandel sowie die sich ändernden sozioökonomischen und politischen Rahmenbedingungen zu nennen, welche die Waldbewirtschaftung und auch die Waldbrandgefahr beeinflussen. Wichtig sind eine verbesserte Abschätzung der Waldbrandgefahr, Maßnahmen zur Vermeidung von Naturgefahren im Gebirgswald sowie die verstärkte Berücksichtigung des Wildland-Urban-Interfaces, um das hohe Schadenspotenzial mit einer hohen Entstehungsgefahr zu entkoppeln. Neben einer umfassenden Dokumentation von Waldbränden ist daher eine Gefährdungsanalyse für die unterschiedlichen Rahmenbedingungen unter Einbindung aller relevanten Akteure in ganz Österreich notwendig.“

Das Aktionsprogramm verfolgt 3 Ziele und 7 Aktionsfelder:

Ziel 1. Waldbrand erforschen und verstehen: Harmonisierte Datengrundlagen schaffen, um künftige Zusammenarbeit zu erleichtern. Geplant ist ein einheitliches, digitales Waldbrandmeldesystem. Risikoeinschätzung weiterentwickeln und Frühwarnsysteme weiterentwickeln.

Ziel 2. Gemeinsam Waldbrand vorbeugen und bekämpfen: Wirkungsvolle Allianzen bilden, etwa durch Netzwerktreffen. Risikogebiete vorausschauend behandeln. Gezielt in Bekämpfung investieren, etwa in waldbauliche Maßnahmen wie Brandschneisen, brandhemmende Bestockung oder auch Löschteiche und Feuerwehrausrüstung.

Ziel 3. Wissen über Waldbrände verbreiten und umsetzen: Bewusstsein für den Schutz vor Waldbrand schaffen. Zielgerichtete Bildungsangebote bündeln und etablieren. Um solche Projekte zu unterstützen wird es eine eigene Ausschreibung geben.

Alle Infos unter: www.bml.gv.at/waldbrand