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Handl fordert mehr Einsatz gegen Teuerung

 

Josef Handl, Landeskammerrat des Unabhängigen Bauernverbandes (UBV) aus Oberndorf an der Melk, sieht Bauernvertreter in der Pflicht, dass sie sich stärker für einen Ausgleich einsetzen.

In Österreich wirtschaften 154.953 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, davon werden 55.843 Betriebe im Haupterwerb geführt. 82.001 Betriebe halten 5.148.415 Stück Vieh (Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen). Darunter sind auch 28.272 Milchviehbetriebe mit 523.690 Milchkühen und einer Durchschnittsleistung von 7286 Kilogramm. Diese Landwirte sind besonders betroffen von der Teuerung. Dazu meinte vor kurzem Landeskammerrat Josef Handl:

„Wenn die Teuerungswelle die Bauern weiterhin so ungebremst trifft, dann fürchte ich, dass das Bauernsterben munter weitergeht, denn die Bauern treffen die Teuerungen gleich dreifach“, sagt UBV-Landeskammerrat Josef Handl und legt als Beispiel die aktuellen Dieselrechnungen seiner Einkaufsgemeinschaft auf den Tisch. Im Juni 2021 hat er 4.750 Liter Diesel um 5.264 Euro gekauft, im Juli 2022 4.456 Liter Diesel um 8.796 Euro. „Die Diesel- und Energiekosten erdrücken uns. Auch wenn es den Energieausgleich gibt, für den einzelnen Betrieb bleiben gerade 800 Euro übrig“, rechnet Handl vor.

Hinzu kämen Teuerungen beim privaten Einkauf, die alle Bürger treffen würden und gleichzeitig die nur minimal gestiegenen Erlöse. Laut AMA werde im September der durchschnittliche Milchpreis wahrscheinlich bei ca. 54 Cent liegen, im Vorjahr waren es 37,79 Cent. „Natürlich müssen wir schauen, dass unsere Lebensmittel nicht unerschwinglich werden. Aber wenn wir alle Tierwohl wollen und dadurch deutlich höhere Produktionskosten haben, müssen wir aufpassen. Denn eigentlich müssten die Produkte damit teurer werden, aber gerade in Zeiten wie diesen laufen wir Gefahr, dass wir uns dann selbst aus dem Markt drängen“, sagt Handl.

Er und der UBV forderten daher eine Tierwohlprämie laut bayrischem Modell oder andere Ausgleichsmaßnahmen. Auch die Wiedereinführung des Agrar-Diesels sei für ihn vorstellbar. „ Der hohe Dieselpreis wird für den Umweltschutz hochgehalten. Aber die Bauern fahren nicht zum Spaß mit ihren Traktoren spazieren. Weniger fahren, bedeutet weniger Qualität bei der Bewirtschaftung. So kommen wir aus dem Hamsterrad nicht raus“, betont Handl.