Wolf Thema in Landtag und Parlament
Für Wolfsexperte Gregor Grill von der LK-Salzburg ist das Thema ein gesellschaftliches. „Und als dieses müssen wir das auch endlich anerkennen.“ Auf jeden Fall sieht Grill den von manchen propagierten Herdenschutz als gescheitert an. „Herdenschutz vermindert oder verhindert keinen Wolfsangriff auf Schafe oder andere Tiere. Herdenschutz ist keine flächendeckende Lösung.“
Für Prinz ist klar: „Der Schutz der Menschen vor dem Wolf hat Vorrang, ebenso die wirtschaftliche Existenz von bäuerlichen Betrieben und das Anliegen von Gästen und Einheimischen, die Wanderwege auf den Almen oder durch den Wald ohne Angst genießen zu können.“ Für Prinz ist die Ausbreitung des Wolfs in Österreich „nicht ausschließlich ein Problem, mit dem sich die bäuerliche Weide- und Almwirtschaft zu beschäftigen hat. Es betrifft uns alle, wenn es eben diese Wirtschaftsform nicht mehr gibt“.
Der Präsident der LK-Tirol, Josef Hechenberger, sagte zur nächstwöchigen Landtagsdebatte, er begrüße alles, was uns in der Wolfsfrage weiterbringt. Er sieht das Engagement positiv, fordert allerdings eine konsequente Kurshaltung ein. Das Thema Großraubtiere beschäftigt die Tiroler Landwirtschaft seit einigen Jahren.
Seit Beginn der Weidesaison gibt es in ganz Tirol wöchentlich Risse durch Wölfe und Bären. Auch Wildtiere wurden, teils in unmittelbarer Siedlungsnähe, durch Raubtiere getötet. Diese Rissgeschehen haben in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen, wodurch sich in der Praxis die große Vermehrungsrate von Wölfen bestätigt. Hechenberger begrüßt daher, dass einem von der Opposition geplanten Dringlichkeitsantrag auch ÖVP und Grüne zustimmen werden: „Wolf und Bär sind kein Thema der Landwirtschaft, sondern des gesamten ländlichen Raumes. Dementsprechend wichtig ist es, dass diese Problematik nun in allen Parteien angekommen ist. “
Seit 2018 ist laut Weltnaturschutzunion IUCN, welche die „Roten Listen“ gefährdeter Arten erstellt, der Wolf als „nicht gefährdet“ eingestuft. Dementsprechend müssen, um die Vermehrung einzudämmen, gezielte Abschüsse in sensiblen Zonen ermöglicht werden. Auch andere EU-Länder nützen ihren Handlungsspielraum aus, um die lokale Landwirtschaft abzusichern. „Ich erwarte mir, dass dieses Bekenntnis der Landespolitik nicht nur neue Gutachten und Expertisen, sondern echte Lösungen mit sich bringt. Die Einigung ist jedenfalls begrüßenswert. Ich hoffe, dass dieser Kurs auch nach dem 25. September von allen gehalten wird.“, so Hechenberger.