Im vollen Galopp auf 2022 zu
Die dynamische Entwicklung des österreichischen Pferdezentrums konnte auch im zweiten Corona-Jahr 2021 nicht gebremst werden. Viele Projekte des umfangreichen Investitionsprogramms wurden weiter umgesetzt und die Infrastruktur des historischen Areals weiter erneuert. Auch die Veranstaltungen konnten zum Großteil wie geplant durchgeführt werden und erfreuten nicht nur über große Teilnehmerzahlen, sondern auch überaus positiver Resonanz. Was die Pferdeszene im kommenden Jahr 2022 erwartet und welche Ziele forciert werden, verrät Geschäftsführer Johannes Mayrhofer.
Deisl: Das Pferdezentrum als Kompetenzzentrum der Österreichischen Pferdewelt vereint Sport, Zucht, Turniere, Championate, Ausbildung und vieles mehr. Wie sehen Sie das Pferdezentrum als Turnier- und Veranstaltungslocation?
Mayrhofer: Ein großes Anliegen war uns in den letzten beiden Jahren die Sanierung und Erneuerung aller Reitflächen. Nachdem nun alle Hallen und Außenplätze mit bestem Boden versehen sind, folgte nun im nächsten Schritt der Ausbau der Zuschauerbereiche, sodass der Besuch im Pferdezentrum Stadl-Paura zu einem noch größeren Erlebnis wird! Überaus erfreulich ist das Fazit, dass sich unsere Veranstaltungen großer Beliebtheit erfreuten. In Summe waren rund 175.000 Besucher, Pferdesportler und Pferdezüchter zu Gast im Pferdezentrum Stadl-Paura. Eine große Aufwertung ist hier zweifelsfrei „Das Karl´s“, der neue, verglaste und beheizte Gastronomiebereich in der Karl-Bauer-Halle, der heuer eröffnet wurde! Die neue Traunsteinblickterrasse am Europaplatz feiert beim Saisonauftakt 2022 im Freien ihr großes Opening.
Nur wenn ein internationaler Standard garantiert wird, fühlen sich die Pferdesportler wohl und kommen gerne zu unseren Turnieren. Daher werden wir im kommenden Jahr einen Schwerpunkt auf die Internationalisierung legen und fünf Events auf internationalem Niveau organisieren: Das CDI4* Dressurturnier zu Ostern, eine Woche später ist das CSI2* Springturnier, Mitte Mai wird das CAI3* Fahrturnier ausgetragen, zu Pfingsten das Voltigierturnier CVIO4* und Ende Mai das paralympischen Turnier, das als Inklusionsturnier parallel zur PFERD Wels stattfindet.
Deisl: Mehr Veranstaltungen und größere Events, wie lässt sich dies mit dem laufenden Betrieb vereinen?
Mayrhofer: Dass die Praxiseinheiten des ABZ Lambach und HAK Lambach trotz der Ausweitung unseres vollgespickten Jahreskalenders mit über 100 Veranstaltungen unbeschränkt möglich sind, verdanken wir der Einweihung der neuen Stiftsreitschule. Diese grenzt direkt am Areal des ABZ Lambach an und beherbergt einen Teil unserer Schulpferde in großen Laufstallungen. Auch Praxisunterricht wird hier durchgeführt, somit wird der Stundenplan im Pferdezentrum entlastet. Und ein optimales Zeitmanagement und die wohlwollende Zusammenarbeit aller Aktiven im Pferdezentrum ist natürlich auch sehr wichtig!
Deisl: Neben dem Sport ist auch die Zucht ein großer Eckpfeiler des Pferdezentrums. Wie sehen Sie das?
Mayrhofer: Das Motto ´Zucht und Sport an einem Ort´ wird bei uns großgeschrieben. Bei der Kombination zwischen Zucht und Sport wird eine Plattform geboten, bei der das verkäufliche Pferd einen Abnehmer findet. Daher ist uns die Verbindung zwischen Zucht- und Sportveranstaltungen nicht nur ein großes Anliegen, sondern es werden im Pferdezentrum Stadl-Paura auch zahlreiche Vermarktungsaktivitäten initiiert. Dies soll im kommenden Jahr noch intensiviert und bei den internationalen Events hervorgehoben werden. Die Pferdezucht ist landwirtschaftliche Urproduktion und das rohe – also unausgebildete – Pferd zu veredeln ist Kernaufgabe unseres mit TÜV-Siegel versehenen Leistungsprüfungs- und Ausbildungsstalles. Auch heuer war der von den beiden Ausbildungsleitern Rudolf Krippl (Reiten) und Franz Feichtinger (Fahren) geführte Leistungsprüfungs- und Ausbildungsstall sehr gut ausgelastet. Neben den absolvierten Veranlagungsprüfungen wurden sehr gut frequentierte Hengst- und Stutleistungsprüfungen der verschiedensten Pferderassen abgewickelt.
Deisl: Die Corona-Situation plagt uns nun schon seit fast zwei Jahren. Wie verkraftet das Pferdezentrum diese Situation?
Mayrhofer: Ein Großteil unserer Veranstaltungen konnte heuer Gott sei Dank unter strengen Auflagen wie geplant durchgeführt werden und das mit überaus erfreulichen Nenn- und Starterzahlen. Leider kam ja im Frühjahr noch der bedrückende europaweite Herpes-Ausbruch dazu. Dennoch hießen wir Prominenz und viele namhafte Persönlichkeiten aus Zucht und Sport im Pferdezentrum willkommen – wie beispielsweise die amtierende Weltmeisterin im Springen, Simone Blum, oder die frischgebackene Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl.
Die Corona-Situation hat uns jedenfalls im neuen Veranstaltungszentrum getroffen. Eine Vollauslastung des im Vorjahr von Landeshauptmann Thomas Stelzer eröffnete Veranstaltungszentrums war heuer leider daher noch nicht möglich, aber die Resonanz aus den verschiedenen Bereichen ist erfreulich. Wir hoffen sehr, dass die bereits geplanten Hochzeiten, Firmenevents und Vereinsveranstaltungen sowie die hippologischen Seminare und Kurse im kommenden Jahr durchgeführt werden können, viele wurden ja leider Corona-bedingt verschoben.
Deisl: Welche Ziele stehen kommendes Jahr 2022 an?
Mayrhofer: Dank der tollen Arbeit des gesamten Teams und der Zusammenarbeit mit vielen namhaften Unternehmen, starken Partnern und Sponsoren, befreundeten Institutionen, dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, dem Land Oberösterreich und der Gemeinde Stadl-Paura sowie dem ABZ und der HAK Lambach, dem Verein der Freunde des Pferdezentrums Stadl-Paura, dem Stift Lambach und den Pferdesport- und Pferdezuchtorganisationen und allen Gesellschaftern konnten wir in den letzten Jahren zweifelsfrei für frischen Wind sorgen. Großer Dank an dieser Stelle an alle Freunde und Unterstützer des Pferdezentrums. Nicht nur die gut besuchten Veranstaltungen haben den Ruf des Pferdezentrums aufgewertet, sondern auch die vielen Investitionen und Instandhaltungsarbeiten am Areal. Das Pferdezentrum erstrahlt im neuen Glanz. In dieser Tonart soll es auch nächstes Jahr weitergehen. Für das kommende Jahr 2022 sind weitere Neuerungen geplant: Unter anderem soll das bereits ausgearbeitete touristische Konzept der ´Erlebniswelt Pferd´ realisiert werden und wir forcieren den Baubeginn der neuen Fixboxen. Einen Schwerpunkt werden wir auch im Bereich der erneuerbaren Energien werden – auch hier wollen wir künftig Vorreiter sein!
Deisl: Vielen Dank für das Interview.