Anhaltende Debatte um EU – Waldstrategie
Forstminister aus Deutschland, Frankreich Finnland, Schweden, Slowakei und Österreich haben im Rahmen einer informellen Konferenz eine gemeinsame Erklärung an die EU-Kommission als Ergebnis übermittelt, die auch von den Verbänden der Waldbesitzer Europas unterstützt wird.
Auf EU-Ebene wird es für die Zeit nach 2020 eine neue Waldstrategie geben, die die Zielerreichung des Green Deal umfassen soll. Die neue „EU Forest Strategy 2030“ liegt seit Juli 2021 vor und hat bei vielen Mitgliedsstaaten für Kritik gesorgt. Grund dafür ist die unausgewogene Berücksichtigung der drei Schlüsselkomponenten der Nachhaltigkeit (ökologisch, ökonomisch, sozial), die unterlassene Einbindung der Mitgliedsstaaten bei der Erstellung der Waldstrategie und die mangelnde Beachtung der Zuständigkeiten der Mitgliedstaaten in der Forstwirtschaft im Sinne Subsidiarität. Parallel zur Forstministerkonferenz fand auch die Konferenz der Verbände der Waldbesitzer Europas statt.
Inhalt der Erklärung:
Die Waldpolitik spielt in der Europäischen Union eine wichtige Rolle.
Vor dem Hintergrund des Klimawandels gewinnt eine nachhaltige Forstwirtschaft an immer größerer Bedeutung.
Dabei erfüllen die Wälder viele Funktionen: Erholungsgebiet, bieten alternative Rohstoffe, schützen vor Naturgefahren wie Lawinen und sind vor allem ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
Die Wälder in der EU und die nachhaltige Waldbewirtschaftung leisten einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Ziele des Europäischen Green Deal.
Das Konzept der nachhaltigen Waldbewirtschaftung muss im Zentrum der Forstwirtschaft stehen- ökologische, soziale und ökonomische Aspekte.
Die Forstminister waldreicher europäischer Staaten und die Waldbesitzerverbände kritisieren daher den Entwurf der Europäischen Kommission zur Waldstrategie scharf.
Thomas Waitz, EU-Abgeordneter der Grünen, plädiert hingegen für mehr Standfestigkeit bei ökologischen Mindeststandards in der Forstwirtschaft: „Heute wird wieder sichtbar warum wir eine starke, paneuropäische Waldstrategie brauchen. Aufgrund von ausbeuterischem Missmanagement einiger Mitgliedstaaten wie Rumänien, Polen oder Kroatien und der Entwicklung hin zur reinen Industriebewirtschaftung mit Großerntemaschinen, ist der Handlungsbedarf groß. Wir brauchen ein festes Bekenntnis zu ökologischen Mindeststandards in allen Mitgliedsstaaten. Leider ist davon in Österreich noch nicht viel zu spüren. Während zehntausende Klein- und Kleinstwaldbesitzer zu allermeist vorbildlich naturnahe Forstwirtschaft betreiben und ihre besonderen Ökosystemleistungen nicht abgegolten bekommen, sind sie dem Erzeugerpreisdumping von Großwaldbesitzern ausgeliefert. Köstinger verteidigt mit ihrer mittlerweile abgewählten deutschen Kollegin Klöckner eine völlig absurde Kahlschlagwirtschaft. Dabei müsste sie doch wissen, dass Bodenerosion und -verdichtung, Austrocknung und Zerstörung des Waldklimas sowie des Wasserhaushaltes Folge von Kahlschlägen sind, die wir uns in Zeiten von massiven Klimakatastrophen nicht leisten sollten“ so Waitz abschließend.