Neue Gensoja-Sorte kommt besser mit Trockenheit zurecht
In den USA hat das Landwirtschaftsministerium (USDA) grünes Licht für eine neue gentechnisch veränderte Sojabohne gegeben, die bei Trockenheit stabilere Erträge liefert. Zuvor waren bereits Anbauzulassungen in Argentinien und Brasilien erteilt worden. Sobald China als wichtigster Abnehmer für amerikanische Sojabohnen den Import zulässt, soll der großflächige Anbau beginnen, berichtet der deutsche Informationsdienst Transgen. In Europa wurde bisher noch keine Importzulassung beantragt.
Die neue Sojabohne mit dem Namen HB4 wurde in Argentinien entwickelt und seit 2012 von Verdeca – einem Joint Venture von Bioceres Crop Solutions (Argentinien) und Arcadia Biosciences (USA) – bis zur Marktreife gebracht. Inzwischen sind in Argentinien, Brasilien und nun auch in den USA die mehrstufigen Zulassungsprozesse abgeschlossen und ein Anbau in absehbarer Zeit ist zu erwarten. Mit der jetzt erfolgten Genehmigung durch das USDA ist die HB4-Sojabohne nun in 80% des globalen Sojamarktes zugelassen, wird Verdeca von Transgen zitiert. In den drei Ländern werden auf annähernd 90 Mio. ha Sojabohnen angebaut, davon sind zwischen 94 und 100% gentechnisch verändert. Für den kommerziellen Anbau in Argentinien ist noch eine Importzulassung Chinas erforderlich, die für 2020 erwartet wird. China ist das bei Weitem wichtigste Abnehmerland für Sojabohnen aus Nord- und Südamerika, so Transgen.
Bei der HB4-Sojabohne wurde noch mit klassischer Gentechnik ein artfremdes Gen übertragen. Das HaHB4-Gen stammt aus der Sonnenblume und gehört zu einer Gruppe von Genen, die an Stressreaktionen von Pflanzen beteiligt sind. Sie helfen der Pflanze, extreme Umwelteinflüsse wie etwa Wassermangel auszugleichen. Im Detail verringert HB4 die Empfindlichkeit gegenüber dem Pflanzenhormon Ethylen, welches das Wachstum der Pflanze unter Stressbedingungen reguliert. Sie kann dann etwa auch in Trockenperioden länger Fotosynthese betreiben, der Alterungsprozess ist verzögert. Die HB4-Sojabohne biete somit auch unter Anbaubedingungen, die normalerweise die Sojabohnenausbeute verringern würden, einen Ertragsvorteil, schreibt Verdeca.
Von 2009 bis 2015 wurde die HB4-Sojabohne in Argentinien und den USA in umfangreichen Freilandversuchen an verschiedenen Orten getestet. Nach Angaben von Verdeca erhöhte das HB4-Gen zuverlässig die Anpassungsfähigkeit der Pflanzen an die jeweiligen Umweltbedingungen. Unter Stressbedingungen wie etwa Wassermangel sei der Ertrag um 14% höher als bei der konventionellen Vergleichssorte gewesen. Und auch unter „normalen“ Anbaubedingungen hätte die Sorte 7% mehr Ertrag gebracht.
Es wird nun angestrebt, das HB4-Merkmal mit auf dem Markt befindlichen Sojabohnensorten zu kombinieren, um so die Erträge unter verschiedenen Umweltbedingungen zu verbessern. Laut der Zulassungsdatenbank des International Service for the Acquisition of Agri-biotech Applications (ISAAA) ist bereits eine Kombination von HB4 mit Monsantos RoundupReady-Sojabohne GTS 40-3-2 ebenfalls in den drei Ländern Argentinien, Brasilien und USA zugelassen.
Weder für die Sojabohne HB4 noch für HB4 x GTS 40-3-2 wurde in der EU bislang ein Zulassungsantrag für den Import gestellt. Die EU importiert Transgen zufolge jährlich über 30 Mio. t Sojabohnen und -schrot, davon mehr als 85% aus Brasilien, Argentinien und den USA.