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Replik auf Forderungen: „Klimaschutz bereits Realität“

Agrarexperten der Landwirtschaftskammer stellen zu den gestern aufgestellten Forderungen der Initiative „Klimafreundliche Landwirtschaft  fest, dass das Bemühen, diese noch klimafreundlicher zu machen, grundsätzlich zu begrüßen sei. Allerdings sollten dabei wichtige Fakten nicht außer Acht gelassen werden: Erstens sei die Landwirtschaft in Österreich laut aktuellem Klimaschutzbericht nur für 10% der Treibhausgase verantwortlich, 90% seien anderen Sektoren wie Energie, Industrie, Verkehr und den Haushalten zuzuordnen. Berücksichtige man die Kohlenstoffspeicherung des Sektors und die Substitution fossiler Energieträger, dann arbeite die Landwirtschaft überhaupt CO2 neutral.

Zweitens habe die europäische beziehungsweise österreichische Agrarpolitik bereits bisher klimafreundliche Maßnahmen in der Landwirtschaft unterstützt. So trage speziell das Umweltprogramm ÖPUL seit Jahren mit zahlreichen Maßnahmen überproportional zur Abmilderung des Klimawandels bei, Österreich sei hier EU-weit Vorreiter. Humusaufbau durch das ÖPUL finde ebenfalls bereits statt, er lasse sich allerdings nicht ins Unendliche erhöhen. Auch Düngemittelverzicht werde hierzulande seit Langem praktiziert. Biodiversität spiele heute schon eine große Rolle, die Forderungen der Initiative seien in Österreich verwirklicht oder in Umsetzung. Die Gemeinsame EU-Agrarpolitik (GAP) solle laut den Plänen der EU-Kommission künftig noch stärker in Richtung Klimaschutz und Biodiversität gehen.

Drittens sollte beachtet werden, dass durch nationale Alleingänge bei den Produktionsauflagen (Dünger- und Pflanzenschutzmittelverbote) die Versorgungssicherheit ernsthaft gefährdet werde. Die Folge wären Produktionsverlagerungen in andere Staaten, und diese würden genau das Gegenteil von Klimaschutz und Emissionsminderung bewirken, so die Experten. Tierfreundliche Haltung habe hierzulande einen sehr hohen Stellenwert, könne aber auch zu steigenden Emissionen führen (beispielsweise Ammoniak), woraus ein gewisser Zielkonflikt resultiere.

Viertens habe die österreichische Agrarpolitik den Umstieg auf Biolandbau in den vergangenen Jahren stark unterstützt, mit einem Bioanteil von 25% sei die Alpenrepublik Vorreiter in der EU. Eine weitere Steigerung dieses Anteils auf 35% sei möglich, aber nur in Abstimmung mit dem Markt. Hier seien vor allem die Konsumenten gefordert.

Grundsätzlich, so die Agrarexperten, sollte man nicht vergessen, dass auch die konventionelle Landwirtschaft klimafreundliche Maßnahmen praktiziere. Im Sinne der kurzen Transportwege sollte außerdem der Kauf von regionalen Produkten forciert werden, anstatt etwa verstärkt Rindfleisch aus Südamerika zu importieren. In diesem Zusammenhang sollte sich die Initiative „Klimafreundliche Landwirtschaft“ – so wie das die agrarische Interessenvertretung seit Langem tue – auch für eine Verbesserung der Herkunftskennzeichnung einsetzen.