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Experten gehen von stabiler Milchpreis-Phase aus

Die EU-Erzeugermilchpreise stiegen im Juni 2019 geringfügig an. Führende europäische Molkereien zahlten ihren Lieferanten im Mittel 33,29 Cent netto/kg Rohmilch. Das bedeutet gegenüber dem Vormonat ein kleines Plus von 0,09 Cent. Im Vergleich mit dem Vorjahresniveau ergab sich ein Anstieg um 0,66 Cent oder 2%. Dies geht aus der jüngsten Preiserhebung des niederländischen Landwirteverbandes LTO hervor. Zum Vergleich: In Österreich waren die Erzeugermilchpreise im Juni leicht rückläufig (-0,64 Cent). Die Molkereien zahlten im Schnitt für GVO-freie Qualitätsmilch mit 4,2% Fett und 3,4% Eiweiß 36,91 Cent netto je kg, also mehr als im EU-Mittel.

Der LTO-Durchschnittswert wird bekanntlich monatlich auf Basis der Auszahlungsleistungen von 16 marktführenden Milchverarbeitern in Nord- wie auch Mitteleuropa für Standardmilch mit 4,2% Fett und 3,4% Eiweiß errechnet. Der Durchschnittspreis beruht auf einer jährlichen Anlieferung von 1 Mio. kg. Eine Änderung ergibt sich bei den teilnehmenden Milchverarbeitern: Das britische Unternehmen Dairy Crest, das meist am unteren Ende des LTO-Rankings lag, wurde im Juli 2019 vom kanadischen Milchriesen Saputo (achtgrößte Molkerei der Welt) übernommen und firmiert jetzt unter „Saputo Dairy UK“.

Die LTO-Experten weisen in ihrem jüngsten Report darauf hin, dass die Preiskurve in diesem Jahr bemerkenswert flach ausfällt. Üblicherweise geben die Erzeugerpreise in der EU ab Jahresbeginn deutlich nach und erreichen im Mai – dem Höhepunkt der saisonalen Anlieferungen – ihren tiefsten Wert. Danach führen sinkenden Mengen zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Preise. So kam es im Vorjahr von Jänner bis Mai in der EU zu einer Verringerung der durchschnittlichen Milcherlöse von 35,50 auf rund 32 Cent. Danach erholten sich die Erzeugerpreise und erreichten im November mit knapp 35 Cent annähernd wieder das Jänner-Niveau. Heuer lag im ersten Halbjahr die Differenz zwischen höchstem und tiefstem Wert bei 0,6 Cent.

Die niederländischen Marktexperten gehen davon aus, dass sich an der stabilen Situation – wenn keine unvorhersehbaren Ereignisse eintreten – vorerst nicht viel ändern wird. Von den 16 am LTO-Vergleich teilnehmenden Molkereien haben 13 im Juni 2019 ihre Milchgeldauszahlung unverändert gelassen. Nur drei französische Verarbeiter nahmen leichte Erhöhungen vor.

Für Juli 2019 haben der dänische Molkereiriese Arla (-0,1 Cent) und der niederländische Verarbeiter FrieslandCampina (-0,7 Cent) kleine Verringerungen gemeldet, im August bleibt ihr Milchpreis gleich. Der deutsche Marktführer DMK hat im Juli den Erzeugerpreis auf dem Vormonatsniveau belassen. Auf der anderen Seite hat Savencia in Frankreich im Juli um 1 Cent/kg mehr gezahlt sowie für August und September unveränderte Preise angekündigt. Lactalis meldete für Juli ein Plus von 0,2 Cent. Saputo Dairy UK wird eigenen Angaben zufolge bis August keine Preisänderung vornehmen, im Juli gab es eine leichte Erhöhung durch den Wegfall eines Saison-Abzugs.

Gegen kurzfristig größere Erzeugerpreis-Bewegungen spricht laut LTO auch die internationale Milchmarktsituation. Seit Mai 2019 seien die europäischen Butter-Notierungen aufgrund einer schwächeren Nachfrage und nennenswerter Lagerbestände rückläufig, das dürfte den Anstieg der Rohmilch-Erlöse bremsen, wird betont. Gleichzeitig seien aber die Notierungen für Milchpulver und Käse relativ fest.

Was das Rohmilchangebot betrifft, so lag die kumulierte Anlieferung in der EU von Jänner bis Mai 2019 um 0,3% über der Vorjahreslinie. Im Mai wurde allerdings im Vergleich mit dem Vorjahreswert ein leichtes Minus von 0,1% gemeldet, wobei die Entwicklung in den einzelnen Mitgliedsländern sehr unterschiedlich verlief: Die irischen Farmer steigerten die Menge um fast 11%, während es in den Niederlanden zu einem Rückgang der Erzeugung um 2,5% kam.

In den global wichtigen Milchexportländern war die Anlieferung im Mai 2019 rückläufig. Dies gilt insbesondere für Australien und Uruguay, aber auch für die USA, während in Neuseeland das Angebot relativ stabil blieb. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres lag das Rohmilchaufkommen in den wichtigsten Exportnationen in Summe leicht (-0,4%) unter dem Vorjahreswert. Insgesamt dominieren derzeit also eher jene Signale, die auf Stabilität auf den internationalen Milchmärkten hinweisen. Sondereinflüsse wie der Brexit sorgen allerdings für eine gewisse Verunsicherung.