Sommerflaute lässt Schweinepreise sinken
Sowohl in Deutschland als auch in Österreich dieselbe Argumentation der großen Schlachtunternehmen, so die deutsche Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) und der heimische Verband landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten (VLV) nahezu unisono: Das Angebot ist zwar gering, die Nachfrage in diesen Breiten stocke aber im Gegensatz zu den südlichen Urlaubsländern mindestens ebenso. Daher der Druck auf die Erzeuger, die Preise zurückzunehmen und ein Minus der Mastschweine-Notierungspreise in der kommenden Schlachtwoche um 3 Cent/kg in beiden Ländern – hierzulande auf 1,74 Euro/kg. Den Zuchten-Notierungspreis setzte die heimische Schweinebörse ebenfalls um 3 Cent herab.
In Österreich seien laut VLV schlachtreife Schweine zwar anhaltend knapp und gesucht. Mit nur 84.000 klassifizierten Schweinen habe die abgelaufene Woche einen Minusrekord an Schlachtungen verzeichnet. In vollen Arbeitswochen bei ausreichender Marktbeschickung würden vergleichsweise rund 100.000 Schweine geschlachtet und klassifiziert. Trotzdem aber bleibe der Fleischmarkt ausreichend versorgt. Auf Urlaub weilende Stammkunden sowie reichlich billigeres Angebot aus dem Ausland seien zwei Hauptgründe, die Schlachtunternehmen als Ursache für ihr Kaufverhalten anführten. In der Konsequenz habe die österreichische Schweinebörse das Minus von 3 Cent fixiert.
Mit Ausnahme der Mittelmeerländer Frankreich, Spanien und Italien, wo die Sommerhitze das Schweinewachstum am stärksten beeinträchtigt und andererseits der Fleischabsatz sommertourismusbedingt floriert, herrsche, so der VLV, in den übrigen EU-Ländern eine hartnäckige Sommerflaute auf den Fleischmärkten. Das durch eine unnötige Exportsperre nach Philippinen ausgelöste stärkere Minus in der Vorwoche in Deutschland wirke auch noch nach. Die Folge seien deutliche Preisnachlässe bei Teilstücken und eher gestiegene Kaufzurückhaltung anstatt einer wünschenswerten Belebung beim Industriefleischabsatz gewesen. Vor diesem Hintergrund habe sich trotz geräumter Lebendmärkte auch die deutsche VEZG dem Abnehmerdruck nicht widersetzen können und abermals beim Preis um 3 Cent nachgegeben.
Dies seien laut der deutschen Vereinigung schon 9 Cent weniger als vor zwei Wochen. Den Sauenpreis nahm die VEZG um 6 Cent zurück. Laut agrarzeitung.de sei aus der Branche zu hören, dass vor allem der Marktführer Tönnies niedrigere Schweinepreise gefordert habe. Der größere Importbedarf Chinas habe das Geschäft in Deutschland auch noch nicht im erhofften Umfang belebt.