Flächenbilanz: Rübe, Sommergerste und Weizen große Verlierer
Geringe Hektarerträge sowie unzureichende Braugerstenqualität verursachten einen deutlichen Flächenverlust (-10.906 ha) zur ohnehin schon historisch kleinsten Sommergerstenfläche von 2018. Weiters wurde die Weichweizenfläche gegenüber dem 15-Jahrestief von 2018 um zusätzliche 10.000 ha reduziert, womit diese auf ihr historisches Tief sank. Ebenfalls ein großer Verlierer der Flächenverschiebungen unter den Getreidearten ist Hartweizen (-5.211 ha), was hauptsächlich der preislichen Entwicklung dieser – für die Teigwarenherstellung verwendeten – Getreideart geschuldet ist. Auch die Sommerhartweizenfläche schrumpfte und ist mittlerweile deutlich kleiner als ihre Winterung, wie die AMA-Auswertung der Kulturen im Anbaujahr 2019 zeigt. Klarer Gewinner ist die Wintergerste: Sie hat mit einem Plus von 8.707 ha ihre historische Größe erreicht. Beweggründe für diese Ausdehnung waren die attraktiven Notierungen für Futtergerste im laufenden Getreidewirtschaftsjahr (Vier-Jahreshoch an der landwirtschaftlichen Produktenbörse in Wien) sowie die Ertrags- und Qualitätsstabilität von Winterbraugerste im Vergleich zur Sommerung. Vermehrt ausgesät wurden ferner Roggen und Triticale, wobei die Ausdehnung bei letzterer (+3.045 ha) großteils auf Bioflächen vollzogen wurde.
Die Körnermaisfläche wurde gegenüber 2018 um 8.623 ha ausgedehnt, liegt aber weiterhin unter dem Rekordwert von 2013 (213.567 ha). Der stärkste Anstieg wurde in der Steiermark vollzogen und ist mit der Angleichung der steirischen an die bundesweite Fruchtfolgeregelung erklärbar. Das gute Ertragsniveau trotz der Trockenheit 2018 hat auch nieder- und oberösterreichische Bauern überzeugt, mehr Mais auszusäen.
Der Aufwärtstrend der Sojabohne aus den Vorjahren setzte sich in abgeschwächter Form fort (+1.505 ha). Raps verlor 4.502 ha und sank damit auf ihren niedrigsten Wert seit 13 Jahren. Ackerbohne und Körnererbse folgen trotz guter Anbaubedingungen im Frühjahr dem Abwärtstrend der Vorjahre und liegen in Summe nur mehr bei einem Sechstel der Sojafläche auf den heimischen Äckern.
Die einst als „Königin der Feldfrüchte“ bezeichnete Zuckerrübe verlor nach dem durch den Derbrüssler verursachten Flächeneinbruch im Vorjahr heuer weitere 3.228 ha, was neben dem Schädlingsdruck auf gedämpfte Zuckerpreise zurückzuführen ist. Die EU-Zuckernotierung erreichte im laufenden Wirtschaftsjahr das historische Tief seit Anbeginn der Aufzeichnungen.
Öl- und Speisekürbis legten um 1.964 ha zu – vor allem in Niederösterreich und der Steiermark. Die Fläche liegt jedoch weiterhin deutlich unter dem Kürbisflächenrekord von knapp 40.000 ha im Jahr 2016. Speisekartoffeln verlieren 351 ha zum Vorjahr (insbesondere in Niederösterreich), als Erntemenge und -qualität im Trockengebiet gering ausfielen. Im Gegenzug wurde die Stärkeindustriekartoffelfläche um 414 ha ausgedehnt.
Die biologisch bewirtschaftete Ackerfläche wurde gegenüber 2018 um 29.576 ha ausgedehnt – abermals ein neuer Rekord -, wodurch ihr Anteil an der Gesamtackerfläche auf 20% steigt. Die hohen Flächensteigerungen seit 2017 (+20.000 ha, 2018: +10.000 ha) wurden damit deutlich übertroffen, was auf die letzte Möglichkeit des Einstiegs in die Bio-Maßnahme zu vollem Prämienbezug und das attraktive Preisniveau in den Vorjahren zurückzuführen ist. Die Bio-Erzeugerpreise lagen etwa das 2,5-Fache über den konventionellen , während die Erträge je Kultur „nur“ 30 bis 40% geringer ausfielen.
Bei den Bio-Getreidearten verzeichnet Weichweizen das größte Plus (+5.316 ha), Wintergerste wurde ebenfalls vermehrt (+3.308 ha) ausgesät. Unter den Kulturen der Herbsternte legte Soja mit +5.012 ha am meisten zu. Die steigende Nachfrage nach Bio-Speisesoja spiegelt sich in den Erzeugerpreisen wider und war neben der guten Eignung für die biologische Bewirtschaftung (Stickstofffixierung durch Knöllchenbakterien) ein Grund für die Ausdehnung. Das für die Fruchtfolge in Bio unerlässliche Ackerfutter (Klee etc.) wurde ebenfalls vermehrt angebaut. Bio-Zuckerrüben konnten im Gegensatz zur Entwicklung im konventionellen Anbau ausgedehnt werden, sind jedoch mit einem Anteil von 6% an der gesamten Zuckerrübenfläche weiterhin als gering einzustufen.