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Direktvermarktung mit Potential nach oben

2010 haben rund 7% aller bäuerlichen Betriebe in Oberösterreich Direktvermarktung betrieben, jetzt sind es rund 10%. Von den 2.169 Betrieben, die in der Direktvermarkter-Datenbank der Landwirtschaftskammer OÖ erfasst sind, wirtschaften 36,4% biologisch. Insgesamt liegt die Zahl der direktvermarktenden Betriebe in Oberösterreich bei etwa 3.000. „Innovation, Ausdauer und kompromisslose Qualitätsentwicklung sowie ein flächendeckendes Beratungs- und Bildungsangebot für die bäuerlichen Betriebe führen zu Höchstleistungen in der heimischen Direktvermarktung“, betonte LK OÖ-Präsident Franz Reisecker.

Die Nachfrage nach Lebens- und Genussmitteln direkt vom Hof steige nach wie vor an und bei den Konsumenten liege es im Trend, wissen zu wollen, wer die Lebensmittel erzeugt und wie diese verarbeitet werden. „Die Landwirtschaftskammer arbeitet seit Jahren intensiv daran, das gesellschaftliche Bewusstsein für heimische, qualitätsgeprüfte Lebensmittel zu stärken, unter anderem mit Initiativen wie ‚Schule am Bauernhof‘ oder Kursen der Seminarbäuerinnen für Erwachsene, Jugendliche und Kinder oder der Forderung nach einer konsequenten Herkunftskennzeichnung. Den Konsumenten werden Herkunft, Qualität, Saisonalität und handwerkliche Verarbeitung immer wichtiger. Daher gibt es noch ausreichend Potenzial für Betriebe, die in der Direktvermarktung ein weiteres Standbein finden wollen“, unterstrich Reisecker.

Mehr als die Hälfte der bäuerlichen Direktvermarkter bieten den Kunden Fleisch, Fleischprodukte (1.005 Betriebe) und Geflügel (234 Betriebe) an. Neben Frischfleisch sind Convenience-Produkte wie Knödel, Aufstriche, Suppeneinlagen oder spezielle Würste und Schinken bei den Kunden besonders begehrt. Es gibt diese Produkte vom Schwein, Rind, Huhn, Schaf, Wild sowie von der Pute, Ente, Ziege, aber auch vom Zwergzebu oder Wasserbüffel.

Steigerungen gab es in den vergangenen Jahren vor allem bei Kräutern, Tees und Gewürzen (+77%), bei Christbäumen (+70%), Ölen und Essigen (+41%), aber auch Eiern (+40%), Geflügel (+38%) sowie bei Obst und Marmeladen (+33%). Gleich geblieben sind die Anbieter von Milch- und Molkereiprodukten (415 Betriebe), Brot und Gebäck (269), Backwaren und Mehlspeisen (237) und auch Bauernhofeis (8). „Manche Direktvermarkter bieten eine sehr breite Produktpalette an, manche konzentrieren sich bewusst auf eine Produktgruppe“, erläuterte Reisecker.

Marktumfragen und Erhebungen ergeben, dass die Kunden der Direktvermarkter aus allen Altersgruppen kommen. „Direktvermarkter berichten, dass in den vergangenen Jahren bei der Kundschaft vor allem die Zahl der jungen Leute stark zugenommen hat“, zeigte sich Reisecker über diesen Trend erfreut.

In der Regel haben die Direktvermarkter mehrere Vertriebswege. 81% vermarkten ab Hof, an zweiter Stelle steht die Zustellung mit 27% und der Bauernmarkt ist mit 19% die dritthäufigste Vermarktungsform. Weitere Verkaufswege sind der Hofladen, der Bauernladen, die Bauernecke im Supermarkt, die Belieferung des Einzelhandels oder auch die Belieferung an die Gastronomie sowie der Versand. 10% der Betriebe erhalten ihre Bestellungen bereits über das Internet.