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Käferholz-Anteil bei Bundesforsten gesunken

Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen hat die Österreichische Bundesforste AG 2018 das drittbeste Ergebnis vor Steuern in der Konzerngeschichte erwirtschaftet. Die Betriebsleistung stieg leicht auf 238,0 Mio. Euro (2017: 235,6 Mio.), während hingegen das Ergebnis vor Steuern (EBT) im Vergleich zum Vorjahr mit 26,4 Mio. Euro um 11,4% (2017: 29,8) ebenso wie das EBITDA mit 39,7 Mio. Euro um 10% (2017: 44,1) kleiner ausfiel. Durch das hohe Schadholzaufkommen in Zentraleuropa mit rund 60 Mio. Festmeter (fm), den deutlichen Anstieg von Nadelrundholzimporten aus den Nachbarländern um rund 17% und einem niedrigeren Holzpreis – der Rundholzindex ist 2018 um fast 13% gefallen – sei die „gute Konjunktur in der Forstwirtschaft nie angekommen“, kommentierte Rudolf Freidhager, der ÖBf-Vorstandssprecher sowie Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz, das Ergebnis. Die Kosten, die im Zuge des Klimawandels durch Windwürfe, extreme Trockenheit und dem starken Auftreten des Borkenkäfers entstanden sind, bezifferte Freidhager für 2018 mit 23,6 Mio. Euro (2017: 15,7 Mio. Euro). Darin enthalten sind Mindererlöse aufgrund geringerer Holzpreise, Mehrkosten durch die Käferbekämpfung sowie höhere Holzernte- und Frachtkosten. „Wir spüren den Klimawandel im Wald“, verdeutlichte Freidhager.

Der durchschnittliche Holzpreis sei in den vergangenen fünf Jahren von 79,40 Euro/fm auf 69,80 Euro/fm gesunken, während die Holzerntekosten im gleichen Zeitraum um 12,6% zugelegt hätten. Hingegen ist der Anteil von Käferholz am Schadholz auf 24% beziehungsweise 240.000 Erntefestmeter (Efm) gesunken. Freidhager führt diese Entwicklung auf die intensive Waldpflege in den Wäldern der ÖBf zurück. „Im Gegensatz zum österreichweiten Trend, der einen deutlichen Anstieg von Käferholz brachte, konnte der Käferholzanteil in ÖBf-Wäldern zum vierten Mal in Folge gesenkt werden. Wir stellen alle Budgets zur Verfügung, um den Borkenkäfer zu bekämpfen und alle befallenen Bäume so rasch als möglich aus den Wäldern zu bringen“, führte der Vorstand aus. Pestizide werden laut dem Vorstandssprecher dazu nicht verwendet – „höchstens Pheromonfallen“.

Der gesamte Schadholzanteil der ÖBf ist nach Rückgängen in den Vorjahren wieder angestiegen und lag mit rund 1 Mio. Efm (2017: 680.000 Efm) bei 66%. Der Großteil (680.000 Efm) ist auf lokale Wetterextreme und auf das Sturmtief „Vaia“ in Kärnten zurückzuführen. Trotz des erhöhten Schadholzanteils haben die Österreichischen Bundesforste nicht mehr geerntet als nachwächst. „Mit 1,522 Mio. Efm haben wir die nachhaltige Holzerntemenge trotz Marktverwerfungen und Wetterkapriolen punktgenau eingehalten“, betonte Freidhager.

Gleichzeitig haben die ÖBf im März 2019 das neue „Unternehmenskonzept 2025/50“ verabschiedet und somit das „größte Investitionsprogramm in der Unternehmensgeschichte“, wie Georg Schöppl, der ÖBf-Vorstand für Finanzen und Immobilien, betonte. Bis 2025 sind insgesamt über 300 Mio. Euro an Investitionen und Aufwendungen geplant. „Ein Drittel wird mit rund 103 Mio. Euro in den Bereich Erneuerbare Energie fließen, davon rund 78 Mio. Euro in die Windkraft und rund 25 Mio. Euro in die Kleinwasserkraft. Weitere rund 60 Mio. Euro entfallen auf den Bereich Immobilien und die Entwicklung von Liegenschaften und Objekten. Mit rund 100 Mio. Euro geht ein weiteres Drittel in den Waldbau“, führte Schöppl aus. Bei Letzterem gehe es darum, bis 2050 artenreiche und klimafitte Mischwälder zu schaffen. Das heißt, mehr Lärchen, Tannen, Douglasien und mehr Laubhölzer zu pflanzen. Darüber hinaus wird der Fokus auf eine verstärkte Waldpflege und Schädlingsprävention sowie auf den Erhalt des Schutzwaldes gelegt.