Anlieferung stieg im Sommer nicht mehr so stark
Nachdem die Erzeugermilchpreise im Juni 2018 in der EU – erstmals seit November 2017 – wieder zulegen konnten, kam es im Juli zu einem weiteren Anstieg. Führende europäische Molkereien zahlten ihren Lieferanten im Mittel 33,96 Cent netto/kg Rohmilch und damit um 1,25 Cent mehr als im Vormonat Juni. Das Vorjahresniveau wurde aber noch um 1,68 Cent oder 4,7% unterschritten. Dies geht aus der jüngsten Preiserhebung des niederländischen Landwirteverbandes LTO hervor. In Österreich stiegen die Erzeugerpreise im Juli 2018 ebenfalls an, und zwar gegenüber dem Vormonat um 0,65 Cent netto. Im Schnitt wurden für GVO-freie Qualitätsmilch mit 4,2% Fett und 3,4% Eiweiß netto rund 36 Cent/kg erlöst.
Die meisten der im LTO-Vergleich enthaltenen Molkereien hoben im Juli 2018 ihre Erzeugerpreise an, die übrigen Verarbeiter (Dairygold, Granarolo, Glanbia und Valio) ließen sie unverändert. Der jüngste Erlösanstieg erfolgte auch aufgrund des saisonalen Verlaufs der Preiskurve. Am stärksten stiegen die Preise in Frankreich, hier reichten die Erhöhungen von 1 Cent beim Verarbeiter Sodiaal bis zu 3,9 Cent bei Danone.
Laut LTO dürfte es in den folgenden Monaten zu weiteren Preiserhöhungen kommen. So hat etwa der dänische Molkereiriese Arla für August ein Plus von 1 Cent gemeldet, während der niederländische Verarbeiter FrieslandCampina für September eine Anhebung um 1,2 Cent angekündigt hat. Die britische Molkerei Dairy Crest hob ihre Auszahlungspreise im August und September um insgesamt 1,5 Cent an.
Der LTO-Durchschnittswert wird monatlich in Kooperation mit EDF (European Dairy Farmers) auf Basis der Auszahlungsleistungen von 17 großen Milchverarbeitern in Nord- wie auch Mitteleuropa für Standardmilch mit 4,2% Fett und 3,4% Eiweiß errechnet. Bisher beruhte der Durchschnittspreis auf einer jährlichen Anlieferung von 500.000 kg, mit Juni 2018 wurde diese Kalkulationsbasis auf 1 Mio. kg umgestellt. Damit erhöht sich auch der LTO-Durchschnittswert – zum Beispiel wäre er im Juli auf Basis der alten Anlieferungsmenge von 500.000 kg um 0,18 Cent niedriger gewesen.
Die weitere Preisentwicklung wird nach Ansicht der Experten vor allem auch vom internationalen Milchangebot abhängen. Die Anlieferung stieg in der EU im Juni 2018 mit +1,5% nicht mehr so stark wie in den Vormonaten. Von Jänner bis Juni 2018 lag die Menge in Summe um 1,8% über dem Vorjahresniveau.
Auch außerhalb von Europa wird weiterhin ein Wachstum bei der Milcherzeugung verzeichnet. So berichteten im Juni 2018 Argentinien, Neuseeland, Uruguay und die USA von steigenden Mengen, wobei sich der Anstieg in den Vereinigten Staaten seit April etwas abgeschwächt hat und im Juli kein nennenswerter Zuwachs erfolgte. Australien meldete im Juni – erstmals seit einem Jahr – ein Minus gegenüber dem Vormonat. In der im Juni zu Ende gegangenen Milchsaison 2017/18 wurde in Summe ein Plus von 3,1% gegenüber dem Vorjahr registriert. Die neuseeländische Lieferkurve wies in den Monaten Dezember bis Februar aufgrund der ungünstigen Witterung einen Durchhänger auf, danach folgte eine Phase der Erholung. Im produktionsschwachen Monat Juni starteten die Farmer mit einem Mengenplus von 11% in die Milchsaison 2018/19.