Landjugend diskutierte „Herausforderung Klimawandel“
Die „Forst- und Holzwirtschaft“ war diesmal das Schwerpunktthema beim jüngsten Bundesagrarkreis der Landjugend Österreich in Klagenfurt. Der stellvertretende Leiter der forstlichen Ausbildungsstätte Ossiach, Martin Huber, beleuchtete Risiken und Chancen, die sich durch den Klimawandel für die heimische Forstwirtschaft auftun. Gerhard Pichler, der Geschäftsführer der Zertifizierungsstelle PEFC Austria, stellte das Zertifizierungssystem und seine Bedeutung für Konsumenten, Unternehmen und Waldbesitzer vor. Im Anschluss informierten sich die zahlreichen Teilnehmer/-innen über neueste Trends in der Forst- und Holzbranche auf der Internationalen Holzmesse, die derzeit in Klagenfurt stattfindet.
Die heimischen Waldbesitzer stehen vor großen Herausforderungen. Experten zufolge bringt der Klimawandel steigende Temperaturen, Extremereignisse und Unsicherheiten mit sich. Neben Pilzerkrankungen wie Eschentrieb-, Kieferntrieb- und Eichensterben sowie Windwurf und -bruch ist das besorgniserregendste Thema nach wie vor die Borkenkäfersituation. Durch die langanhaltende Trockenheit und somit günstigen Bedingungen für die Entwicklung des Schädlings hat der Borkenkäfer massive Mengen an Schadholz in der heimischen Forstwirtschaft verursacht. Die Verluste sind enorm. Lösungsansätze zur Risikostreuung sind laut den Experten eine größere Baumartenvielfalt. Auch die Naturverjüngung sollte genützt und die genetische Vielfalt gefördert werden. „Nicht die Fichte als solche verursacht Katastrophen, vielfach sind andere Faktoren wie fehlende Bestandspflege oder Ignoranz des Standortes auschlaggebend“, stellte Huber fest.
Holz bleibt dennoch ein Rohstoff der Zukunft: Stammt er aus nachhaltiger und pfleglicher Kulturführung, weist er eine hervorragende Umweltbilanz auf. Das PEFC-Gütesiegel bestätigt, dass Wälder auf umweltschonende Weise und gemäß strengen Standards bewirtschaftet werden. Es ist ein Beweis dafür, dass Holz aus ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig kultivierten Wäldern stammt. „Das Rückgrat der PEFC-Zertifizierung in Österreich bilden neben den heimischen Großbetrieben die Zigtausenden bäuerlichen Kleinwaldbesitzer“, betonte PEFC Austria-Geschäftsführer Pichler. Die Zertifizierung der gesamten Verarbeitungskette vom Wald bis zum Endprodukt garantiert beim Kauf eines Erzeugnisses mit PEFC-Logo, dass die Holzherkunft unzweifelhaft nachvollziehbar ist und geprüft wurde.
„Während die Forstwirtschaft viele Chancen bietet, müssen wir künftig auch lernen mit den Risiken umzugehen. Durch eine zielgerichtete Waldbewirtschaftung und nachhaltige Vermarktung des Rohstoffes Holz werden sich auch in Zukunft Einkünfte aus unseren Wäldern erwirtschaften lassen“, ist Martin Kubli, Mitglied des Landjugend-Bundesvorstandes, überzeugt.
Mit diesem Bundesagrarkreis präsentierte sich die Landjugend Österreich einmal mehr als Vorreiter in der agrarischen Weiterbildung von Jugendlichen und als Anlaufstelle für fachspezifische Fragestellungen.