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ZAR stellt ökologischen Zuchtwert zur Verfügung

Heimische Biomilchviehzucht-Betriebe können sich ab sofort in ihrer Zuchtarbeit mit den Rassen Fleck- und Braunvieh am Ökologischen Zuchtwert (ÖZW), der gezielt die Ansprüche der Biorinderhaltung berücksichtigt, orientieren. Besonderer Wert wird bei den mit dem ÖZW-Logo in der Zuchtdatenbank gekennzeichneten Stieren auf die Fitness (65%) gelegt, während etwa beim Fleckvieh die Milchleistung nur zu 20% und die Fleischleistung zu 15% gewichtet werden. „Aus Sicht der Biolandwirtschaft ist wesentlich, dass die von den Tieren geforderten Leistungen mit den Voraussetzungen am Hof abgestimmt sind. Das ist ein wichtiger Beitrag zum Wohlergehen der Tiere. Eine Kuh muss also zum Betrieb und in die Region passen. So ist zum Beispiel nicht jeder Kuh-Typ gleich gut für die Weide oder Hanglagen im Berggebiet geeignet. Die Rinderzucht spielt hier eine wesentliche Rolle. Sie wirkt sich unmittelbar auf die Lebensdauer sowie die Leistungsfähigkeit der Tiere aus und somit auch auf die Tiergesundheit, die Fütterung wie auch die Haltung“, hob heute Bio Austria-Obfrau Gertraud Grabmann, anlässlich der Aufnahme des ÖZW in die offizielle Zuchtdatenbank hervor.

Seit 2013 arbeitet Bio-Austria und das Bio-Institut der HBLFA Raumberg-Gumpenstein in einer Arbeitsgruppe in Süddeutschland mit dem Schwerpunkt ökologische Rinderzucht mit und konnte somit den ÖZW auch für Österreich etablieren. „In der Biorinderzucht verzichten wir auf die ‚Turob-Kuh‘. Große, schwere Tiere eignen sich etwa nicht für Weidehaltung, noch dazu können sehr hohe Tagesleistungen unter Biobedingungen nicht erfüttert werden. Anstelle von Höchstleistungen sowie Frühreife treten daher eine ausgewogene Körper- und Leistungsentwicklung, eine hohe Stoffwechselstabilität, gute Fruchtbarkeit und guter Laktationsverlauf sowie gesunde Euter und Fundamente in den Vordergrund“, führte Andreas Steinwidder, der Leiter des Bio-Instituts der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, aus. Gleichzeitig gehe es auch darum die „Zucht in bäuerlicher Hand zu halten“ sowie die Biodiversität innerhalb der Rassen zu steigern. „Dadurch sind die Rassen breiter aufgestellt, was ich als große Stärke sehe“, betonte Steinwidder.

„Der ÖZW ist für die Bauern ein Werkzeug, mit dem sie auf einen Blick sehen, welcher Stier zu dem Betrieb am besten passt. Es ist wichtig, dass jeder Hof über seine Produktionsform und Strategie selbst entscheiden kann, weshalb es auch das oberste Ziel der ZAR ist, die heimische Rinderzucht in bäuerlicher Hand zu erhalten“, unterstrich Stefan Lindner, der Obmann der Zentralen Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Rinderzüchter (ZAR), die Interessenvertretung für über 22.000 Rinderzüchter in ganz Österreich.

Der Ökologische Zuchtwert wird gemeinsam von der ZAR, den Zucht- und Bio-Verbänden, dem Bio-Institut und so weiter umgesetzt. Der ÖZW wird drei Mal jährlich für alle Zuchtstiere beziehungsweise Kandidaten neu geschätzt und berechnet. Demnächst soll den Rinderzüchtern auch das EDV-gestützte Anpaarungsprogramm „OptiBull-ÖKO“ zur Verfügung stehen.