Bauernverband: Butterpreise kommen nicht bei Bauern an
Von den höheren Preisen für Butter im Lebensmitteleinzelhandel bekommen die Milchbauern derzeit noch wenig zu spüren, stellte der Deutsche Bauernverband (DBV) fest. Aufgrund der aktuellen Abschlüsse im Lebensmitteleinzelhandel habe abgepackte Butter mit dem historischen Preishoch bei Blockbutter gleichzogen, von denen nun die Konsumenten profitieren würden. Ursachen des Preisanstiegs sind nach Angaben von Marktexperten, wie es beim DBV heißt, die vermehrte Nachfrage nach fetthaltigen Produkten im In- wie auch Ausland, das verbesserte Verbraucherimage von Butter, die gestiegene und ebenfalls rahmbindende Käseherstellung sowie der saisonale und auch absolute Rückgang der Fettgehalte in der Rohmilch in diesem Jahr.
Die Erlöse für Produkte mit längerer Haltbarkeit (Butter, Milchpulver, Kondensmilch) machen etwa ein Viertel des Erzeugerpreises für Rohmilch aus, wie der DBV erläutert. Demzufolge könne die Preisentwicklung bei Butter nicht „eins zu eins“ auf den Milcherzeugerpreis übertragen werden. Trotz der belebenden Impulse vom Butter- und Käsemarkt wirkten die anhaltend schwachen Preise auf der Proteinseite, das heißt vor allem beim Magermilchpulver, weiter dämpfend auf Milcherzeugerpreise. Auch wenn beim Rohmilchpreis die Bäume nicht in den Himmel wachsen, würden sie immerhin wachsen, kommentiert der DBV, der in den nächsten Monaten von einem moderaten Anstieg der Milchauszahlungspreise für die Milchbauern ausgeht. Dieser Preisanstieg sei, so der DBV, dringend notwendig, um die finanziellen Verluste der beiden vergangenen Jahre ausgleichen zu können.
Ursache des Preisanstiegs seien die positiven Kontraktabschlüsse für abgepackte Butter, erste Kontraktergebnisse beim Käse sowie die Entwicklung der Börsendaten an der europäischen Börse EEX in Leipzig. Derzeit erhalten die Bauern in Deutschland einen Milchpreis von etwa 33 Cent/kg, vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 23 Cent/kg. Für die kommenden zwölf Monate können sich Marktakteure einen Milchpreis in Höhe von umgerechnet zirka 37 Cent/kg an den Warenterminmärkten absichern, erläuterte der DBV.
Die aktuelle Entwicklung der Butterpreise, mit Schwankungen von bis zu 100% innerhalb eines Jahres, verdeutlichen nach Aussage des DBV zudem die starken Volatilitäten auf dem Milchmarkt. Damit blieben zunehmende Preisschwankungen eine zentrale Herausforderung für die Milchbauern und Molkereien sowie deren privatwirtschaftliches Risikomanagement, wie zum Beispiel die Warenterminbörse. Auch die Politik bleibt weiter in der Pflicht. Das bestehende untere Sicherheitsnetz aus Intervention und Privater Lagerhaltung sowie der Direktzahlungen sei, wie der DBV mahnt, für zukünftige Marktschwankungen unabdingbar.